Samstag, 24. August 2013

Platz 18 - Oscars 1997

Oscars 1997 - Ist das romantisch, aber dann auch wieder nicht

Der englische Patient (The English Patient, Anthony Minghella, 1996) 6.5/10

In meinem letzten Post meinte ich ja, dass manche Filme zur Überlänge neigen und sie besser dran wären, wenn sie etwas stringenter vorangehen würden. Hier haben wir es mit dem Musterbeispiel Nummer eins mit goldenem Sternchen zu tun. Erzählt wird die Geschichte von eine ungarischen Grafen, der am Ende des Zweiten Weltkriegs über der Sahara in seinem Flugzeug abgeschossen wurde. Auf seinem Totenbett berichtet er von seinen Erlebnissen. 
Das ist alles hochinteressant und die Liebesgeschichte, die sich laaaaaaaaaaaaaaaaangsam entwickelt geht echt ans Herz, aber wie das so oft ist bei Geschichten, die in Rückblenden erzählt werden, hätte man gut und gerne einige Episoden kürzen oder komplett rausnehmen können, der Film zieht sich enorm. Die Bilder sind aber sehr schön anzusehen, die Story ergreifend und die Schauspieler bis in die Nebenrolle (Juliette Binoche, Willem Defoe) exzellent besetzt.

Fargo (Joel & Ethan Coen) 9.5/10

Der erste Film der Coens, den ich gesehen habe und immer noch einer ihrer besten (True Grit, No Country For Old Men, The Big LebowskiInside Llewyn Davis). Die Figuren sind alle dermaßen verrückt, gespielt von allen coolen Nebendarstellern, die man sich vorstellen kann. William H. Macy, Peter Stormare, Frances McDormand und der allgemein bekannt coolste Typ überhaupt: Steve Buscemi. Eigentlicher Star des Films ist aber der Handlungsort. Das Wort "Provinzkaff" trifft es kaum, was Fargo in North Dakota im tiefsten Winter darstellt. Ich will auch gar nicht mehr verraten; nur so viel, dass es für alle Charaktere abwärts geht im Verlauf des Films und nur eine einzige Figur Ordnung in den Tumult bringen kann. Ihr müsst die Originalversion schauen, allein um zum ersten mal in den Kontakt mit nordamerikanischem Englisch zu kommen, hier aus der Region Minnesota ("Jaaaaaa...") und eben North Dakota. Willkommen im Nirgendwo. Ein Traum.

Die anderen für den besten Film nominierten Filme waren:

Jerry Maguire (Cameron Crowe) - Einmal im Fernsehen gesehen, fand ihn gut, demnächst mehr

Lügen und Geheimnisse (Secrets & Lies, Mike Leigh)
Shine (Scott Hicks)                                      
Beide nicht gesehen, daher muss eine Bewertung entfallen

Besserer Gewinner: Fargo

Mein persönlicher Gewinner: Fargo

Andere guten Filme des Jahres (das ich für sehr schwach halte):

1. Trainspotting (Danny Boyle) 8.75/10

Einer der prägenden Filme der 90er Jahre, besonders in Großbritannien. Die Story handelt von fünf jungen Leuten in Edinburgh, die mit Drogen experimentieren und die Konsequenzen davon erleben. Die Songs, Schnitte und Gebrauch von Sprache war Stil prägend und hat eine ganze Generation von britischen Filmemachern beeinflusst (Guy Ritchie, Martin McDonagh, Edgar Wright als Beispiel). Wer ihn noch nicht gesehen hat, der hole es nach, sei es nur um ein Bild der britischen Jugend der 90er zu bekommen.

2. Romeo und Julia (Baz Luhrmann) 8.5/10

Eins vorab: Bei Shakespeare bin ich automatisch voreingenommen und besonders beim bekanntesten Stück des Barden. Dass der Text beibehalten wurde, ist dem Film hoch anzurechnen, hat er damit doch neuen Altersgruppen den Zugang zu seinen Stücken eröffnet (und sei es auch nur die ewige Geschichte zwischen den "star-crossed lovers", ich wurde von diesem Klassiker angefixt und habe seitdem viele Werke von ihm gelesen). Wenn man darüber hinweg sieht, dass einige Szenen viel zu dick aufgetragen wirken (schon klar: Pistolen stehen für Schwerter) und man sich an die rasante, von MTV inspirierte, Schnittfolge gewöhnt hat, dann ist der Film echt gelungen und passt perfekt in die 90er Jahre.

Auch gut, aber keine Bewertung möglich, weil zu selten gesehen: Zwielicht, The Rock, Sleepers

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