Sonntag, 1. September 2013

Platz 12 - Oscars 2009

Oscars 2009 - Jai Ho, everyone! 

Slumdog Millionär (Slumdog Millionaire, Danny Boyle) 7.75/10

Schlägt man im Wörterbuch unter "Feel-Good-Movie" nach, dann müssten man auf diesen Film stoßen. Erzählt wird die Geschichte von Jamal, einem Waisenjungen, den es einmal quer durch Indien verschlägt bei seiner Suche nach dem Glück. Das klingt jetzt sehr vage, soll aber auch nicht mehr ins Detail gehen, weil seine Ziele nicht von vornherein klar sind und der Film deshalb immer spannend bleibt. Die Handlung hangelt sich an einer Runde "Wer wird Millionär" entlang, bei der Jamal wie durch ein Wunder alle Fragen beantworten kann, obwohl er ja eigentlich absolut ungebildet sein soll... Die Szenen hier wirken doch extrem konstruiert, was zum einen natürlich einen ganz eigenen Reiz ausmacht, zum anderen allerdings beim Buch von Vikas Swarup, auf dem der Film beruht, um einiges besser funktioniert. Dasselbe Problem findet man auch bei Filmen wie Forrest Gump (auf den ich natürlich noch zu sprechen kommen werde), sieht man aber darüber hinweg und lässt sich einer von der mitreißenden Handlung mitziehen, dann kann man viel Spaß bei diesem Film haben. Musik und Kamera sind weltklasse und auch die Schauspieler wissen durch alle Generationen zu überzeugen.

Der seltsame Fall des Benjamin Button (The Curious Case of Benjamin Button, David Fincher) 8.5/10

Wie es so häufig das Problem bei epischen Geschichten eines Lebens ist, hätte auch dieser Film die eine oder andere Kürzung gut vertragen können. Genauso wie beim Slumdog wird das Leben des Hauptcharakters chronologisch erzählt, doch der Clou bei der ganzen Sache ist der, dass Benjamin als alter Mann auf die Welt kommt, im Körper eines Babys. Er muss deshalb nicht nur lernen zu laufen, zu sprechen und so weiter, sonder auch mit den Leiden des Alters kämpfen. Diese Änderung zum gewohnten Schema machen den Film sehr interessant und bieten neue Einblicke in ein eigentlich ausgefahrenes Genre. Tolle Bilder von Claudio Miranda, die exzellenten Spezialeffekte, bei denen man den Alterungsprozess aller Charaktere glaubt und bis in die kleinste Nebenrolle (Lane von Mad Men!!) sind gut besetzt worden. Wer also Lust auf einen epischen Film hat, hier seid ihr richtig.

Milk (Gus van Sant), Der Vorleser (The Reader, Stephen Daldry) und Frost / Nixon (Ron Howard) habe ich bislang nur einmal, beziehungsweise noch gar nicht gesehen. Traurige Meldung eben bei twitter gesehen: Der Journalist David Frost, auf den der letztgenannte Film beruht, ist heute gestorben.

Besserer Gewinner: Benjamin Button (aber keiner der Nominierten hat mich von den Socken gehauen)

Mein persönlicher Gewinner: Brügge sehen und sterben

Top 3 der übrigen Filme des Jahres:

1. Brügge sehen und sterben (In Bruges, Michael McDonagh) 9.5/10

"Fucking Bruges". Das ist eine der ersten Dinge, die der Profikiller Ray von sich gibt, als er zur Strafe ins belgische Kaff Brügge versetzt wurde, weil er einen Auftrag versaut hat. Begleitet wird er von seinem gutmütigen Kollegen Ken und zusammen sollen sie auf einen Anruf ihres Bosses Harry warten, der ihnen weitere Instruktionen geben soll. Ken findet die Schönheit in der zugegebenermaßen wunderschönen, mittelaterlichen Stadt (ich hab sie selbst besucht, echt wunderschön), während Ray am liebsten sofort wieder verschwinden will und sich nur halbwegs mit belgischem Bier bei Laune halten kann. Was sie desweiteren im Exil erleben, wird hier nicht verraten, aber es ist zum totlachen und für Action wird auch gesorgt.

2. So finster die Nacht (Lat den rätta komma in, Tomas Alfredson) 9.25/10

Wer von Vampirfilmen genug hat nach der unsäglichen Teenie Filmreihe, aber trotzdem noch mit einem Prozent glaubt: Vampire sind eigentlich schon ganz cool, der ist hier richtig. Kein billiger Kitsch oder Action mit muskelbepackten Vollidioten, sondern ein Vampirfilm, wie er sein soll. Erzählt wird die Geschichte des Außenseiters Oscar, der in einer schwedischen Vorstadt lebend, das seltsame Mädchen Eli trifft, sich mit ihr anfreundet und sich dank ihrer Hilfe seinen Peinigern in den Weg stellen kann. Eli ist ein Vampir, aber nicht so, wie man sich das vorstellt, oder durch bescheuerte Filme wieder kaputt gemacht wurde, lasst euch einfach überraschen, ich will jetzt auch nicht alles vorwegnehmen, hier habt ihr es mit einem der besten Filme mit Horrorelementen der letzten Jahre zu tun, aber die Geschichte und die beiden Kinder ist herzergreifend und einzigartig.

3. Gran Torino (Clint Eastwood) 9/10

Ich habe mir diesen Film ohne jegliche Erwartung angesehen und wurde dermaßen überrascht. Clint Eastwood spielt den grummeligen Eigenbrötler Walt Kowalski, den seine Familie nach dem Tod seiner Frau am liebsten im Heim sehen will, doch er geht seinen eigenen Weg und so gerät er in einen Nachbarschaftskonflikt, bei dem eine junge asiatische Familie in die Fänge von Bandenkriminalität gerät. Er nimmt den Sohn der Familie, Tao, natürlich widerwillig unter seine Fittiche und bringt ihm bei, was es heißt, ein ehrenwertes Leben zu führen. Ich war so überrascht, sowohl von Eastwood, von dem ich nicht mehr viele große Werke erwartet habe (zu einem weiteren kommen wir noch später), aber auch, weil die Geschichte so bekannt vorkam, dass sie mich nicht überzeugen würde. Ganz im Gegenteil: Ein toller Film, der bewegt, Freude bereitet und man sich wirklich mit fast jeder Altersschicht ansehen kann. (Super Geschenktipp für eure Eltern).

Weitere Knaller: The Dark Knight (natürlich, hätte ich auch zu meinen Top 3 zählen können, aber ihr kennt ihn und ich könnte euch nichts neues über den Film berichten), Waltz With Bashir, Kung Fu Panda (einer der witzigsten Animationsfilme der letzten Jahre), Wall-E.

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