Donnerstag, 26. September 2013

Platz 2 - Oscars 2008

Oscars 2008 - What business is it of yours where I'm from, friendo?

No Country For Old Men (Joel & Ethan Coen aka Coen Bros) 9.5/10

Der beste Film der Coens und dabei so anders als all ihre Filme zuvor. Kaum ist etwas von ihrem trockenen Witz übrig geblieben, alles ist so verdammt ernst in der Wüste, wo kaum Leben existiert und zu Beginn des Films eine ganze Menge Leichen rumliegen. Diese werden von einem Typen namen Llewyn Moss entdeckt, der daraufhin in allerlei Schwierigkeiten gerät, namentlich in die Fänge des Killers Anton Chigurh, einer der Top 5 gruseligsten Figuren der Filmgeschichte - allein schon für die Prinz Eisenherz-Frisur. Ein insgesamt sehr düsterer Film mit unglaublichen Bildern - hier besonders die Szenen in der Wüste bei Nacht - erdrückender Atmosphäre und einem stark aufspielenden Javier Bardem, der völlig zu Recht den Oscar als bester Nebendarsteller gewonnen hat. Er trägt den Film, wohingegen Josh Brolin als Moss etwas blass bleibt, was aber an seiner Figur liegt, auch das Buch von Cormac McCarthy, auf dem der Film beruht, legt größeren Wert auf Chigurh. Die einzige vollkommen integere Figur ist Tommy Lee Jones als alternder Sheriff, der allen auf die Schliche kommt und damit die einzig sympathische Stütze für den Zuschauer ist.

There Will Be Blood (Paul Thomas Anderson) 9.75/10

Daniel Day-Lewis liefert in diesem Film die beste Performance der letzten 20 Jahre ab, kein Frage. Sein Daniel Plainview ist zu einem der ikonischen Figuren des amerikanischen Kinos geworden und insgesamt wird dieser Film in den kommenden Jahrzehnten ausgiebigst analysiert werden, so viele Details lassen sich jedes mal aufs neue finden. Dabei ist es kein perfekter Film, es gibt doch zu viele Längen und Unstimmigkeiten (was passiert mit Paul Danos Zwilling, wieso taucht Daniels Bruder auf), doch der Rest ist überragend. Für das Szenario bin ich eh zu haben (Amerika im Aufbau, nach dem "Wilden Westen) und die Story des gierigen Ölbarons ist faszinierend. Wie kann ein Mensch so werden, was muss er alles tun, um seinen "Traum" auszuleben. Und dieser Traum ist so verabscheuungswürdig, dass man nicht wegschauen kann. Die Bilder sind großartig, die Schauspieler sind großartig und das Szenario ist großartig. Es gibt keinen Grund, diesen Film nicht zu sehen, bringt nur Zeit und Geduld mit, denn er zieht sich an manchen Stellen, aber er lohnt sich ungemein.

Abbitte (Atonement, Joe Wright) 8.75/10

Kennt ihr das, wenn man einfach zum Bildschirm schreit: "NEEEEEEEEEEEIN, MACH DAS NICHT!!" und mit den Figuren leidet, obwohl es ja nur eine fiktive Geschichte ist? Hier wird es auf einen neuen Höhepunkt getrieben. Ihr werdet dermaßen bestützt und emotional den Fernseher nach diesem Film ausmachen, wie es nur ganz wenige Filme schaffen. Die Story handelt von Cecilia, einer adeligen jungen Dame und deren Bediensteten Robbie und sie verlieben sich ineinander, aber bevor sie richtig zusammen sein können, geschieht ein Vorfall, der sie für immer verändern wird. Klingt jetzt bescheuert, so nach dem Motto: Ach komm, hör auf, kennen wir schon. Aber ich war selbst überrascht, wie sehr mich dieser Film mitgenommen hat, er vermag es eine so dichte Atmosphäre zu schaffen, dass man einfach mit den Figuren mitfühlen muss. Neben den exzellenten Schauspielern (selbst Sherlock ist in einer Nebenrolle zu sehen), sind es vor allem die Bilder, die diesen Film so einmalig machen, vor allem die eine Szene am Strand, die ich hier nicht näher beschreiben werde, ihr werdet schon sehen.

Juno (Jason Reitman) und Michael Clayton (Tony Gilroy) habe ich beide gesehen, ist aber zu lange her, als dass ich sie gescheit bewerten könnte. Juno MÜSST ihr im Original sehen, dann ist er echt witzig, im Deutschen geht das alles verloren.

Besserer und persönlicher Gewinner: There Will Be Blood

Top 3 der übrigen Filme des Jahres:

1. Das Bourne Ultimatum (Paul Greengrass) 9.5/10

Das Höhepunkt der Entwicklung des Actionfilms in den letzten 20 Jahren. Ich hätte noch eine höhere Note gegeben - denn hier ist einfach alles geboten, was man sich von einem Film dieses Genres wünscht : Mörderische Verfolgungsjagden, super Prügeleien, spannenden, atemlose Handlung und einfach ein paar Szenen, die man davor noch nie gesehen hat (hier der Sprung durchs Fenster), All das ist gegeben, doch ist die Handlung an manchen Stellen so verworren, dass man fünf Minuten braucht, um zu realisieren wo man gerade ist, da ist mir die Story etwas zu sprunghaft und auch die "geheime Dame im Hintergrund" hätte man auch rausnehmen können. Wer aber davon absehen kann und einen unfassbar guten Actionfilm / Thriller sehen will, hier seid ihr sowas von richtig.

2. Ratatouille (Brad Bird) 9.5/10

Die Story einer Ratte, die mehr sein will als nur eine Ratte und deshalb nach Paris geht, um Koch zu werden. Klingt bescheuert, ist aber ein sensationeller Animationsfilm geworden. Selbst die kleinste Nebenfigur hat hier seine Daseinsberechtigung, alles wirkt extrem gut durchdacht. Das Essen, welches die Köche produzieren sieht so realistisch aus, dass einem das Wasser im Mund zusammen läuft und jeder Koch hat natürlich einen flotten Spruch parat, bis auf Linguini. In diesen Kerl wird der Zuschauer quasi versetzt, erlernt er doch das Kochen von Anfang an und wir mit ihm mit. Die Story ist natürlich vorhersehbar und relativ simpel gehalten. Da sage ich aber: Na und? Denn so ein liebevoll gemachter Film ist mir selten untergekommen, da funktioniert sogar eine Ratte als Hauptperson. Wer allerdings Angst vor diesen possierlichen Tierchen haben sollte: Bei einer Szene zu Beginn müsst ihr ganz ganz stark sein.

3. Tödliche Versprechen (Eastern Promises, David Cronenberg) 9.25/10

Daniel Day-Lewis mag zwar die stärkere Performance in 2007 abgeliefert haben, doch keiner war cooler als Viggo "Aragorn" Mortensen als knallharter russischer "Fahrer" (und Mädchen für alles) Nikolai, der in Cronenbergs düsteren und gerade deshalb so guten Mafiathriller, der in London spielt. Hier werden absolut keine Kompromisse gemacht und es muss klar sein, dass der Film ist nichts für zartbesaitete Personen ist. Denn wo gerne einmal die Kamera rauszoomt, wenn es zu heftig wird, hält sie in diesem Film voll drauf. Der Zuschauer erlebt den Aufstieg dieses Fahrers in der Familie von Semyon (Armin Müller-Stahl) und dafür muss er einige schlimme Dinge sowohl ausführen, als auch über sich ergehen lassen. Naomi Watts trifft auf den Nachforschungen bei ihren Nachforschungen nach dem Tod eines jungen russischen Mädchens und ihr habt es erraten, auch sie gerät dabei in Gefahr. Unter der coolen Oberfläche lauert eine Geschichte, wie wir sie schon häufig erlebt haben, doch wird sie hier in einem ungewohnten Szenario erzählt, dass man darüber gerne hinweg sieht und man sich einfach ganz hervorragend unterhalten lassen kann.

Weitere Knaller aus diesem Jahr: Darjeeling Limited (Wes Anderson), Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford, Andrew Dominik), Auf der anderen Seite (Fatih Akin)








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