Freitag, 11. Oktober 2013

Verblendung (2011)

Can I call you Lisbeth?



The Girl With The Dragon Tattoo, David Fincher, 2011 - 9.5/10

Die wichtigste Frage zu diesem Film lautet: War ein Remake wirklich notwendig? Denn das schwedische Original von 2009 ist echt gut. Nach dem fünften mal, dass ich den Film gesehen habe kann ich sagen: Ja, das Remake war notwendig, denn es brauchte einen Meister-Regisseur von der Klasse eines David Fincher, um alles aus dem Material herauszuholen. Das Buch von Stieg Larsson ist hochgradig komplex und einige Teile mussten herausgenommen werden, doch was übrig geblieben ist, zählt zu den besten Thrillern der letzten Jahre. Was mir besonders gefallen hat, werdet ihr in den nächsten Punkten sehen. Doch eins vorab: Zartbesaitete sollten gewarnt sein, denn es gibt mehrere heftige Szenen, wer damit aber umgehen kann, erlebt einen sensationellen Film.

Positiv:

  • Die Atmosphäre ist unfassbar dicht und macht diesen Film erst so einmalig. Mickael erreicht die Insel im dichtesten Schneetreiben aller Zeiten, man kann die kälte regelrecht spüren, die sowohl die Natur, als auch die Menschen ausströmen (außer Hendrik, der gutmütige Patriarch). Dadurch vergeht die Zeit wie im Flug und man bemerkt gar nicht, dass der Film über zwei Stunden geht.
  • Rooney Mara als Lisbeth Salander spielt überragend. Bereits aus dem Buch und dem Original-Film wusste man ja bereits, dass sie der eigentliche Star der Handlung ist und Mara überzeugt in allen Belangen: Sie stellt Lisbeth als Einzelgängerin dar, mit all ihren Problemen und den damit verbundenen Schutzwall, den sie um sich erzeugt hat. Eine Figur, die man so schnell nicht wieder vergessen kann.
  • Die technische Seite des Films ist exzellent gestaltet worden. Sowohl das Setting, die Ausstattung (hier auch besonders in den Rückblenden in die 1960er Jahre), als auch die Kameraarbeit sind überragend. Ich habe einige der beste Bilder auf meinem tumblr hochgeladen. Wenn man sich vorstellt, dass alle Akten, die Lisbeth im Archiv sichtet, eigens für den Film produziert werden mussten, dann ist das Maß der investierten Arbeit nicht hoch genug einzuschätzen.
Negativ:
  • Das letzte Viertel des Films zieht sich sehr in die Länge. Wieso das so ist, werde ich hier nicht weiter erläutern, da würde ich zu viel verraten. Man muss auch extrem aufpassen und sich schnell an schwedische Namen gewöhnen, sonst kann man recht früh den Überblick verlieren.
  • Daniel Craig als Mickael Blomkvist passt nicht so recht ins Bild. Man hat da fast immer James Bond vor Augen und auch hier erscheint er natürlich durchtrainiert. Im Buch wird er nicht als Sportfreak beschrieben und auch im Originalfilm wurde er von einem etwas rundlicheren Schauspieler dargestellt (Michael Nyqvist). Nichts gegen Craig, denn er spielt seine Rolle ausgezeichnet, doch er ist einfach Bond und nicht Mickel.
Fazit: Wer sich komplett von einer Handlung einnehmen lassen und um sich herum alles vergessen kann, dabei auch noch einen wahnsinnig spannenden Film erleben will, ist hier komplett richtig. 

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