Samstag, 23. November 2013

Catching Fire

There she is! The girl on fire!


The Hunger Games: Catching Fire - 9/10 (Francis Lawrence)

Hinweis: Wer den ersten Teil NICHT gesehen hat, sollte jetzt NICHT!!! weiterlesen, danke. Ich will später keine Beschwerden hören, ich habe euch gewarnt.
Okay, das wäre geklärt, jetzt zum Film, der mir sehr gut gefallen hat. Das Problem des ersten Teil war es, dass zu viel Handlung in zu wenig Film gepackt wurde. Ich habe ihn mit verschiedenen Leuten angesehen und jedesmal die gleiche Reaktion: "Hääääähhh? Das verstehe ich nicht, wieso müssen die Kinder leiden?" und so weiter. Jetzt ist es natürlich schwierig, sich in die verqueren Gedanken eines totalitären Regimes hinein zu versetzen, doch sollte es schon etwas leichter fallen, sich als Zuschauer in einem Film zurechtzufinden. In einem Buch kann man die Exposition schön auf drei Kapitel verteilen, doch in der Verfilmung gelang dies nicht, da kann man nicht einfach in fünf Minuten alles wichtige hineinpacken.

Im zweiten Teil der Reihe gelingt dies um so besser. Zur Erinnerung: Katniss und Peeta haben durch einen Beinahe-Selbstmord das Ende der 74. Hungerspiele erzwungen und dadurch das Regime provoziert. Beide Sieger sollen nun durch die 12 Distrikte tingeln, Reden halten und das Kapitol repräsentieren, was sie natürlich ablehnen, allen voran die aufrührerische Katniss. Sie hat eigentlich nur Probleme zu Beginn des Films, denn die Liebe zu Peeta war nur vorgegaukelt, um Sponsoren in der Arena zu gefallen. Zu Hause angekommen findet sie sich Auge in Auge mit ihrem Freund (oder geht da noch mehr?) Gale wieder und hat ihm natürlich einiges zu erzählen. Präsident Snow stattet ihr ebenso einen Besuch ab, vor ihrer Reise durch die Distrikte mit ihrem "Herzblatt" Peeta. Snow verlangt von ihr die fröhliche Siegerin zu spielen, sonst ist ihre Familie in Gefahr. Doch um den gläsernen Zug herum, mit dem Peeta, Katniss, Effie und Haymitch durch die Gegend tuckern, macht sich eine Revolution breit, die durch das Verhalten der beiden Tribute angestachelt wurde. Snow entwickelt einen perfiden Plan, um - wie er denkt - wieder Ruhe in sein Reich zu bekommen.

Der Wechsel in der Regie hat der Reihe gut getan. Francis Lawrence (Constantine, I Am Legend, Wasser für Elefanten (???)) vermag es noch mehr als Gary Ross zuvor, die Lage der einzelnen Distrikte darzustellen. Hier hat alles einen schmutzigeren Anstrich erhalten, sogar das Kapitol, in dem die Dekadenz groteske Ausmaße angenommen hat. Die Bilder, die geschaffen wurden sind eindrucksvoll und auch die schauspielerische Leistung der einzelnen Akteure gefallen. Donald Sutherland spielt seinen Part als Diktator ganz ausgezeichnet, aber es ist wieder Jennifer Lawrence, die allen die Show stiehlt. Ihre Katniss Everdeen ist die geborene Heldin und mit ihr können sich Millionen Menschen identifizieren (Kein Wunder, dass der dritte Film "Mockingjay" - wenn sie ihn "Spotttölpel" im Deutschen nennen dreh ich durch - zweigeteilt wurde (Das Geld, Leute!!)). Auch schön zu sehen, dass solch bekannte Schauspieler wie Jeffrey Wright (Casino Royale) und mein persönlicher Favorit Philip Seymour Hoffman (Capote, Moneyball), in wichtigen Nebenrollen vorkommen.

Wer vom ersten Teil etwas enttäuscht wurde (wie ich) sollte trotzdem diesen Teil sehen, der um einiges mitreißender und ganz einfach besser ist. Seid beruhigt, auch die bescheuerten, wackeligen Kameraeinstellungen des ersten Teils wurden weggelassen. Ihr werdet nicht enttäuscht werden.

Sonntag, 3. November 2013

Kill List

They are bad people, they should suffer


Ben Wheatley, 2011 UK - 9/10

Auf diesen Film bin ich gestoßen, weil er überraschenderweise bei British Independent Film Awards gewonnen hat und sich da gegen namhafte Konkurrenz wie "Shame" von Steve McQueen oder auch "Tinker Tailor Soldier Spy" von Tomas Alfredson durchgesetzt hat. Der Trailer sah vielversprechend aus, wer ihn sehen möchte, kann das gerne machen, um ein wenig die Stimmung des Films nachzuempfinden, doch zu häufig würde ich ihn nicht sehen, denn es werden mehrere gute Szenen vorweggenommen. Und was für Szenen das sind, ich muss vorweg sagen, dass die Bilder unfassbar stimmungsvoll gestaltet sind, ein Lob an den Kamerafrau Laurie Rose.

Die Story handelt von zwei ehemaligen britischen Soldaten, Jay (Neil Maskell) und Gal (Michael Smiley), die nach dem Irak-Krieg ihr Geld mit Auftragsmorden verdienen. Auch Jays Frau (MyAnna Buring) war Soldatin und der Zuschauer erfährt sofort, dass sie beiden Streit haben, denn Jay hat seit acht Monaten keinen Auftrag mehr ausgeführt und das Geld wird langsam knapp. Die beiden Killer, die seit langem die engsten Freunde sind, nehmen aber einen neuen Auftrag an von einem merkwürdigen Mann, eine "Kill List", auf der drei Menschen stehen.

Was sie dann allerdings erleben, wird natürlich nicht verraten, aber ich muss eine Warnung vorabschicken: Wem schnell schlecht wird bei brutalen Szenen, für den ist dieser Film nichts, denn an mehreren Stellen ist die Brutalität wirklich heftig und erinnert in seiner Unmittelbarkeit an "Drive" von Nicolas Winding Refn. Ich muss den Film mit Sicherheit noch mehrere mal sehen, denn das Ende muss man nach und nach entschlüsseln, denn es passt scheinbar nicht zum vorher gezeigten, was unfassbar düster und spannend ist.

So bleibt es erst einmal bei der 9/10, was den Film aber auf keiner Weise kritisieren soll, denn es ist ein unfassbar unterhaltsamer kleiner Schocker, einer der besten der letzten Zeit, der auch wegen seiner relativ kurzen Laufzeit von neunzig Minuten überzeugt, denn keine Minute wirkt überflüssig. Die Chemie zwischen allen Figuren passt perfekt, besonders wirken die beiden Hauptdarsteller so, als wären sie tatsächlich befreundet. Im Original bieten sich englische Untertitel an, denn der Akzent um Sheffield ist teilweise schwierig zu verstehen.

Wer also an diesen recht unbekannten britischen Horror-Thriller kommt, der wird seine Freude haben, ich war begeistert.

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