Sonntag, 2. Februar 2014

Philip Seymour Hoffman, eine Würdigung


Die Nachricht vom Tod Philip Seymour Hoffmans hat mich getroffen (sogar meine Lieblingsbeschäftigung am Sonntag Abend, das tweeten über den Tatort fällt mir schwer). Es ist nicht so, dass ich ihn persönlich kannte und viele werden jetzt auch sagen: "Mattes, das war doch nur ein Schauspieler, was kümmert dich das." Ich sehe das anderes. Ich halte diesen Schauspieler für einen der größten, den Hollywood in den letzten zwanzig Jahren gesehen hat und seine Todesnachricht geht mir ähnlich nahe wie es bei den meisten von euch bei Brad Pitt, George Clooney, oder Johnny Depp gehen würde.

Ich habe keine Ahnung, wo ihr ihn zum ersten mal in einem Film gesehen habt, vielleicht auch nur im letzten Hunger Games Film "Catching Fire", in dem er den neuen Spielleiter Plutarch Heavensbee gespielt hat. Ich sah ihn zum ersten mal in Paul Thomas Andersons "Magnolia", wo er einen Krankenpfleger spielte. Dort war er schon unfassbar gut und das ist es einfach. Er spielte zum Großteil Leute, die kaum auffallen, wichtige Nebenfiguren (Boogie Nights, Charlie Wilson's War, Punch-Drunk-Love), aber wenn er dann mal in den Vordergrund tritt, dann mit Nachdruck. Er gewann einen Oscar für seine Darstellung Truman Capote's im gleichnamigen Film und auch fast alle Kritikerpreise in diesem Jahr (Heath Ledger hätte gewinnen müssen, aber das ist eine andere Geschichte). Auch in unbekannteren Filmen wie "Before The Devil Knows You're Dead" und vor allem auch in "Synechdoche, New York" war er weltklasse, besser hätte man es nicht machen können.

Die letzte Rolle, in der ich ihn sah, war in Bennett Millers "Moneyball" (mit dem er auch "Capote" machte). Dort spielte er den Coach der Oakland Athletics und ging wie immer komplett in seiner Rolle auf. Er hat natürlich nicht die Statur, einen Musterathleten darzustellen, aber das war ja auch nicht seine Art, wie in allen seinen Filmen: Er spielte den Jedermann, der fast immer einen Abgrund hinter der kleinbürgerlichen Fassade besaß. In Spike Lee's "25th Hour" (einem meiner Lieblingsfilme, wie ihr wisst), ist er der schüchterne Lehrer, der sich mit einer seiner Schülerinnen einlässt. Jeder könnte diese Rolle spielen, doch Hoffman machte es mit einer Leichtigkeit und Hingabe, dass man trotzdem mit ihm sympathisieren musste.

Ich werde mir morgen "The Master" ansehen, seine letzte von Kritikern geliebte Rolle. Eine Kritik wird folgen und danach werde ich ihn mit Sicherheit noch mehr vermissen. Ein großer Verlust.

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