Montag, 28. Juli 2014

Wie der Wind sich hebt

Who has seen the wind? Neither I nor you: But when the leaves hang trembling, the wind is passing through.



風立ちぬ (Kaze Tachinu), Hayao Miyazaki, Japan, 2013. - 9.75/10 (Tendenz steigend, neben "Boyhood" der beste Film, den ich dieses Jahr im Kino sehen durfte)

Dies ist der letzte Film vom Großmeister Hayao Miyazaki, der im Westen vor allem für "Chihiros Reise ins Zauberland" bekannt sein dürfte, aber noch für viel mehr sensationelle Werke wie "Mein Nachbar Totoro", "Prizessin Mononoke", oder auch "Das wandelnde Schloss" verantwortlich ist. Nicht nur, dass seine Filme unfassbar anzusehen sind und eine mitreißende Dynamik entwickeln - sei es beim Ritt auf dem Rücken einen Wolfes durch den Wald, oder auf Luftschiffen zu fliegenden Bauten - ist es vor allem das riesige Herz, das jeder Film innehat. Man wird so dermaßen mitgerissen und erlebt emotionale Höhen und Tiefen, die man von solchen Filmen nur ganz selten gewohnt ist. Anders ist es nicht bei seinem letzten Film.

Erzählt wird die Geschichte von Jiro Horikoshi, einem japanischen Ingeneur, der letztlich die Kamikaze Kampfflieger entworfen haben wird. Die Handlung beginnt im Jahr 1918, nach dem ersten Weltkrieg, der junge Jiro ist da schon von der Luftfahrt fasziniert, importiert ausländische Flugmagazine, in welchen besonders von Graf Caproni, einem italienischen Luftfahrtpionier berichtet wird, den er kurz darauf in einem seiner Träumen begegnet (das fantasievollste am ganzen Film, der Miyazaki-untypisch sehr realistisch gehalten wurde). Der Graf ermutigt ihn Flugzeuge zu entwickeln, da er wegen seiner Kurzsichtigkeit nicht selbst Pilot werden kann. Beim großen Kanto Erdbeben von 1923, bei dem Tokio fast komplett zerstört wurde, trifft er auf eine unbekannte junge Dame, die später noch eine entscheidende Rolle spielen wird...

Der Zuschauer verfolgt Jiro über die kommende Jahre und sieht eindrucksvoll wie Japan damals wohl ausgesehen hat. Die Umgebung bleibt den ganzen Film hinüber abwechslungsreich, weil auch andere Gegenden als Tokio besucht werden. Allein die Landschaftszeichnungen sind das Eintrittsgeld wert. Es wurde mit einer typischen Liebe fürs Detail gearbeitet, aber diesmal ist die Handlung sehr viel ernster als man es sonst von den übrigen, bereits erwähnten Filmen gewohnt ist. Ich muss auch ganz klar sagen, dass deshalb der Film auch nichts für Kinder ist, seine Thematik befasst sich schließlich mit dem Zweiten Weltkrieg und lustig ist dies in keinster Weise.

Ich habe kaum etwas an diesem Film auszusetzen, ich war von vorne bis hinten begeistert. Nicht nur, dass seine Bilder umwerfend waren, die Handlung dahinter und die Emotionen, die vermittelt wurden, habe ich bisher selten in einem Zeichentrickfilm beobachten können. Schade, dass er für nicht mehr Preise im letzten Jahre nominiert worden war (den Oscar hat "Frozen" gewonnen), denn ich hätte es ihm gewünscht. Ihr werdet mit dem Besuch dieses Filmes nichts falsch machen, er läuft noch für kurze Zeit im Kino.

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