Samstag, 30. August 2014

Guardians Of The Galaxy




James Gunn, 2014 - 9.25/10 (wenn ich das Original gesehen haben werde, dann wird meine Note garantiert noch höher ausfallen)


Erster Schritt: Klickt auf die Überschrift. Der Song sollte ich in eine gute Stimmung bringen, was der ganze Film im Grunde schafft. Aber dafür müsst ihr euch schon selbst auf den Weg zum Kino machen (und eine wichtige Rolle spielt dieser Song auch noch im Film. Win-Win!).

Liebe Leute, jeder, der auch nur im entferntesten mit dem Genre des Superhelden-Films sympathisieren mag, der solle sich diesen Film ansehen. Es gibt nicht nur erstklassige Action-Szenen, die keine Wünsche unvollendet lassen, sonder auch endlich einmal Helden mit Charakter, die einzigartig mit ihrer Welt interagieren und keine 08/15 Soldaten, die nur einen Job zu erledigen haben. Dabei reißen sie andauernd passende Sprüche dank des vor lauter Einfällen sprühenden Drehbuchs, das sich angenehm vom Superhelden-Einheitsbrei der letzten Jahre abhebt. Ich habe bei diesem Film mehr gelacht als bei den letzten paar Marvel-Filmen zusammen, er ist auch deutlich besser als der Gold-Standard (nach der Meinung vieler Leute) "Avengers".

Der Schmuggler Peter Quill (Chris Pratt aus "Parks & Rec") ist auf einem unbekannten Planeten unterwegs, um ein wertvolles Artefakt zu sammeln - er selbst besitzt ein riesiges Ego und nennt sich selbst "Starlord". Ihr habt es erraten, er schafft es natürlich. Als er es allerdings verkaufen will, geht so ziemlich alles schief. Hinter diesem Gegenstand sind nämlich nicht nur die grüne Tochter (Zoe Saldana) des Oberbösewichtes her, sondern auf Quill wurde nach dessen Diebstahl ein Kopfgeld ausgesetzt, das sich ein manischer, Waffen-verliebterWaschbär (im Original von Bradley Cooper gesprochen) und dessen Kumpel, ein wandelnder Baum namens Groot (von Vin Diesel gesprochen). Ziemlich verrückte Charaktere? Oh ja, und das ist auch gut so.

Als ich zuerst von diesem Film hörte, klang er mir zu bescheuert. Wieso sollte ich mir einen Film mit so verrückten Figuren ansehen? Doch gerade diese Andersartigkeit macht ihn so besonders. Man taucht direkt ab in eine fremde Galaxie, die von merkwürdigen Wesen bevölkert ist. Klar, es gibt natürlich noch ganz normale Menschen. Doch ist es die Fremde, die einen richtigen Sciene-Fiction-Film erst ausmacht. Da zuckt man kaum mit der Wimper, dass die bereits angesprochene Gamora eine grün Hautfarbe besitzt, oder ein völlig vernarbter Riese (Dave Bautista, der Wrestler) auftaucht, der dabei überraschend eloquent rüberkommt ("Welche kühner Held..." zum Beispiel). Er versteht zwar keine Metaphern, was in Running-Gags immer wieder aufgegriffen wird, aber er ist ohne Frage mein Lieblings-Charakter der Guardians. Die Bande musste sich auch erstmal bilden, denn alle haben dieselben Ziele: Zum einen den Orb zu verkaufen (Das Artefakt, das Starlord gefunden hat) und natürlich den Oberschurken zu besiegen, wie es sich für einen gepflegten Actionfilm so gehört.

Leider schlägt das Script meiner Meinung nach einige Haken zu viel, am Ende werden alle überredet, am Plan teilzunehemen und manchmal sitzt man als Zuschauer fragend vor der Leinwand und ist sich nicht sicher, ob dieser Charakter gut oder schlecht sein soll. Aber das ist nur ein kleiner Kritikpunkt an einem ansonsten ausgezeichneten und vor allem enorm unterhaltsamen Film, der sich bewusst von üblichen Superhelden-Klischees abzusetzen weiß und vor lauter kleiner, netten Szenen nur so wimmelt. So besitzt der Ziehvater von Quillt eine Vorliebe für glitzernde Deko-Figuren, die er auf das Armaturenbrett seines Raumschiffs stellen kann. Solche Dinge sind es, die den Film so abwechslungsreich machen. Nicht eine Figur ist hier klischeehaft schwarz/weiß gestaltet, alle haben ihre Ecken und Kanten, was ich kaum in Filmen wie dem letzten Captain America Teil feststellen konnte.

Technisch ist der Film über alle Zweifel erhaben. Die Effekte sind sehr gut gelungen, auch wenn das 3D-Model von Quill etwas zu sehr nach Computerspiel aussah, aber gut, meckern auf hohem Niveau. Sonst habe ich nichts auszusetzen, das Einbringen von 70er Jahre-Musik war ein cleverer Schachzug, der die Handlung einige Male sehr auflockerte und auch für Lacher sorgte. Dass diese Musik auch noch eine übergeordnete Rolle spielt ist umso besser, was ich aber verständlicherweise nicht weiter erläutern werde, da müsst ihr euch schon diesen sehr empfehlenswerten Film ansehen.

Donnerstag, 28. August 2014

Mud - Kein Ausweg

He's not dangerous - Sounds like a shitload of state troopers thinks differently...



Jeff Nichols, 2012 - 8.75/10

Das Comeback von Matthew McConaughey nahm mit diesem Independent-Film (und Soderberghs "Magic Mike") seinen Anfang, der im Oscar als bester Hauptdarsteller für "Dallas Buyers Club" seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Der Nachfolgefilm von "Take Shelter" ist das erst dritte Werk von Regisseur Jeff Nichols, das diesmal am Mississippi spielt.

Der Zuschauer verfolgt dort die Geschichte von den Jungen Ennis (Tye Sheridan, der sensationell gut spielt) und "Neckbone" (Jacob Lofland). In ihrem Kaff am großen Fluss ist nicht viel los, außer an der Mall abzuhängen oder mit seinem Vater durch die Gegend zu fahren, wie im Fall von Ennis. Die Jungs entdecken bei einen ihrer Ausflüge auf einer kleinen Insel im Mississippi ein Boot, das oben in eine Baumkrone nach einer Flut hochgespült wurde. Neugierig wie pubertierende Jungs nun einmal sind, klettern sie auf den Baum und entdecken frische Lebensmittel im Inneren des Boots. Wenig später treffen sie auf den Bewohner des merkwürdig platzierten Bootes: Ein struppig aussehender, wettergegerbter Fremder namens "Mud" (Matthew McConaughey). Die Jungs sind natürlich sofort fasziniert vom merkwürdigen Typen, der auch allerhand Geschichten parat hat. So erzählt er ihnen vom seinen Leben, vor allem über seine geliebte Juniper (Reese Witherspoon), die er zurückgewinnen will. Kurz entschlossen willigen die beiden Jungs dazu ein, ihm zu helfen, im Gegenzug erhalten sie seine Kanone. Was die ganze Sache allerdings erschwert: Mud wird polizeilich gesucht, ist also auf der Flucht. Die Lage spitzt sich auch noch zu, als Ellis' Vater (Ray McKinnon, der Priester aus "Deadwood", genauso wie Sarah Paulson als seine Mutter, die "Miss Isringhausen" in dieser genialen Serie gespielt hat) von der Sache erfährt...

Ziemlich viel Text über eine eigentlich sehr einfach Geschichte. Neben dem faszinierenden Charakter Mud, dessen Geschichte bewusst heimlich gehalten wurde und meiner Meinung nach zu sehr angedeutet ist (da hätte man mehr raus machen können), ist es vor allem die Geschichte von Ellis, die den ganzen Film so besonders macht. Seine Elter durchleben ihre Scheidung und er ist mittendrin. Da kommt es gerade recht, dass er einem coolen Außenseiter begegnet, bei dem er seine Zeit verbringen kann. Sein Vater hat sehr mit der Trennung zu kämpfen und wird immer wortkarger, während "Mud" ihn voll einspannt und er sich bei ihm wie ein richtiger Mann fühlen kann. Seine Geschichte halte ich persönlich für noch spannender als die von Mud, die ja eigentlich im Fokus steht. Sheridan spielt seine Rolle ganz hervorragend, ich persönlich kannte ihn schon aus seiner ersten Rolle in Malicks "Tree of Life" als Sohn von Brad Pitt und Jessica Chestain. Ich bin gespannt, welche Rollen er in Zukunft spielen wird, ein großes Talent.

Genauso kann man die Regiearbeit von Nichols als äußerst talentiert bezeichnen. Nicht nur, dass er, wie bereits erwähnt, bemerkenswerte Leistungen von seinen Schauspielern erreicht, hier sei auch auf Sam Shappards Rolle als mürrischer Einsiedler am Fluss hingewiesen, sondern vor allem, dass er ein eigenes Flair, eine eigene Atmosphäre erzeugt, die ganz hervorragend zum Drehort am Mississippi liegt. Das hinterwäldlerische in diesem Staat (der nicht genannt wird) sieht man in jeder Szene, auch in der Art und Weise, wie die jungen Personen untereinander reagieren. Die Eskalation, die dazu führt, dass Ellis seinen ersten Kuss erhält, sei hier beispielhaft erwähnt.

Wäre das Drehbuch im Bezug auf die Hintergründe der Figuren etwas enger gefasst worden, oder einfacher gesagt, nicht so offen gehalten, dann wäre ein noch besserer Film herausgekommen. So allein ist es aber ein bemerkenswerter Film, dem eine eigene Atmosphäre innewohnt, die ich bislang sehr selten in dieser Intensität miterleben durfte. McConaughey spielt sensationell den mysteriösen Fremden, aber vor allem Tye Sheridan brilliert in diesem Geheimtipp. Wenn ihr die Gelegenheit haben solltet, schaut euch diesen Film an.

Samstag, 23. August 2014

Harry Potter 1 & 2 (Stein der Weisen, Kammer des Schreckens)

 You're a wizard, Harry! 

So, liebe Leute, bevor es mit meinem Special über das Ende eines Filmes weiter geht, bespreche ich heute zwei Filme, die ihr alle kennen werdet: Die ersten beiden "Harry Potter"-Teile. Nachdem ich einen unfassbar witzigen Artikel bei buzzfeed gelesen habe, bei dem ein Autor mit 30 zum ersten mal die Filme sieht. Kurzerhand haben meine Freundin und ich mal wieder angefangen, alle Teile nach und nach anzusehen, diesmal im Original (was ich davor noch nicht gemacht habe). Ich muss sagen, auch einige Jahre danach, machen die Filme noch eine Menge Spaß. Die Bücher bieten mehr Details, aber wer kurz entspannen will und in eine magische Welt abtauchen möchte (sorry, den MUSSTE ich bringen), der ist hier natürlich genau richtig, fühlt er sich nicht zuletzt an seine Kindheit erinnert. Bevor wir ans Eingemachte gehen, bietet es sich an hier noch einmal auf "Boyhood" hinzuweisen, dem bislang besten Film des Jahres 2014. In einer Szene gehen die Darsteller verkleidet als Harry und Co. zu einer Buchpremiere (der vierte Teil, zu dem ich später kommen werde...) und ebenso habe ich einen schönen Link gefunden, der beide Trailer vereint. Viel Vergnügen!

Teil 1:
Harry Potter und der Stein der Weisen
"No post on Sundays!"


HP and the Sorcerer's Stone. Chris Columbus, 2001 - 8.25/10

Der erste Teil ist auch der lustigste von allen. Zwar lassen sich in den anderen humorige Elemente finden, doch nehmen sie von Film zu Film immer mehr ab, bis man im letzten Teil geradezu hofft, dass mal jemand die Stimmung auflockern kann. Ab dem Ende des vierten Teils geht es nur noch bergab auf der Gag-Skala, die hier im allerersten Abenteuer noch sehr hoch liegt.

Dies liegt vor allem an der ersten halben Stunde. Richard Griffiths (RIP) ist perfekt besetzt als Onkel Vernon, britischer geht es schon kaum, ich habe so gut wie in jeder Szene mit ihm gelacht. Schade, dass die potentielle Montage rausgenommen wurde, bei der die Dursleys und Harry durch die Gegend fahren, bevor sie schließlich auf der winzigen Insel im Meer mit dem Leuchtturm landen. Sonst ist fast alles genauso belassen wie im Buch, es gab so gut wie keine Veränderungen, was sehr zu loben ist. Der Übergang von der normalen Welt in die Welt der Zauberer ist nach wie vor "magisch" (auch der musste kommen). Man kann dermaßen viele Details entdecken bei Harrys ersten Gang durch die Winkelgasse, dass es an klassisches Kino der Attraktionen erinnert.

Generell zu diesem Special gesagt: Ich werde kaum auf die Handlung eingehen, von der ich ausgehe, dass ihr sie kennen werdet. Harry erfährt, dass er ein Zauberer ist und erlebt sein erstes Jahr in Hogwarts, wo er nebenbei noch den Stein der Weisen aus den Händen seiner Nemesis Lord Voldemort, aka Du-weißt-schon-wer reißen kann. Klassisches erstes Jahr an einer neuen Schule. Man merkt, dass die Hauptdarsteller Kinder sind, denn wenn so eine Anweisung kommt wie "Harry sah verwirrt aus", dann legt sich Daniel Radcliffe dermaßen ins Zeug, dass es teilweise lachhaft wirkt, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Denn ansonsten machen sie ihre Sache ordentlich.

Die älteren Darsteller sind da noch überzeugender. Vor allem Alan Rickman als Severus Snape hat extrem viel Spaß in seiner Rolle - so scheint es zumindest, er lacht ja in keiner Szene. Aber dafür kann er zeigen, was er schauspielerisch leisten kann und zieht jede Zeile Dialog genüsslich in die Länge. Maggie Smith (der Star aus der Serie Downton Abbey) als McGonnagel zu beobachten ist ein Vergnügen, vor allem, dass sie ihren schottischen Akzent präsentieren kann.

Zum Ende des Films schlägt der Film plötzlich brutal um und Harry kann einfach so einen Mann töten, was im Buch schon problematisch war, aber kein Thema, dafür gewinnt Gryffindor auch den House-Cup. Gut gemacht, Harry. Die übergeordnete Handlung wirkt teilweise überfrachtet, da wäre weniger mehr gewesen und ich persönlich hätte lieber mehr vom Schulleben gesehen.

Aber gut, ein vor allem an Kinder gerichteter Film, auch wenn das Ende schon ziemlich brutal rüberkommt, aber solch eine nicht für junge Zuschauer gedachte Szene kommt in jedem Teil vor. Der Slapstick ist hoch in diesem ersten Film, der nach wie vor genauso unterhält wie beim ersten mal. Wenn ihr ihn noch nicht im Original gesehen haben solltet, dann holt es nach, der Film wird dadurch noch eine Spur besser, der Wortwitz ist um einiges klarer erkennbar.


Teil 2:
Harry Potter und die Kammer des Schreckens
HP and the Chamber of Secrets. Chris Columbus, 2002 - 7.75/10

Weiter geht die wilde Fahrt nach England, genauer gesagt nach Litte Whinning, Surrey, Ligusterweg 4. Dort bei den Dursleys wohnt nach wie vor Harry Potter, der berühmteste junge Zauberer der Welt, dessen Ruhm eigentlich noch gesteigert sein müsste, nach seinen Heldentaten aus dem ersten Schuljahr. Doch so bleibt er auch im zweiten Jahr den Sommer über bei den Dursleys. In der ersten Szene bekommen Vernon und Petunia Besuch von seinem Boss und alles soll rund laufen. NATÜRLICH geht alles komplett schief, dank einer mysteriösen Kreatur, die plötzlich in Harrys Zimmer aufgetaucht ist: Dobby der Hauself (RIP).

Die Einführung dieses neuen Charakters bringt allerhand Schwung in die Handlung, was ihr auch gut getan hat, denn nochmal dieselbe Reise nach Hogwarts wie im ersten Teil wäre auch langweilig gewesen. So kommt es, dass Harry eben nicht wie gewohnt von den Dursleys zum Bahnhof gebracht wird, sondern, dass er von Familie Weasley - Ron und die Zwillingen - per fliegendem Auto abgeholt wird. Er verbringt den Rest seiner Ferien im Fuchsbau, der genauso dargestellt wurde, wie man es sich im Buch vorgestellt hat: Ein Haus, das nur so aus allen Nähten platzt, dabei eine sehr heimelige, warme, familiäre Atmosphäre ausstrahlt. Etwas, das von Familie Malfoy nicht sagen kann (obwohl sie alle unfassbare Frisuren haben).

Sehr lustig geworden ist der neueste Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Gilderoy Lockhart (mit sehr viel Freude von Shakespeare-Veteran Kenneth Brannagh gespielt), der auf schmierige Art und Weise seine scheinbaren Erfahrungen seinen Schülern mitteilen will. Die Szenen mit ihm gehören zum besten am Film, der etwas mit dem Tempo zu kämpfen hat, er zieht sich teilweise sehr. Wenn ihr die Gelegenheit habt: Schaut euch die geschnittenen Szenen an, die einige Momente des Films viel besser verständlich machen (Ginnys Handlungen werden klarer). SPOILER, aber ihr kennt ja die Handlung:  Schade, dass Hermine zu Stein wird, sie ist ja allgemein bekannt die schlauste Hexe der Zaubereiwelt, die gut im Finale hätte mithelfen können.

Aber auch hier ist das meiste gut gelungen, man merkt schon, dass es düsterer wird, das letzte Viertel des Films findet komplett in der Kammer des Schreckens statt. Wie bereits erwähnt, wird es nur noch dunkler in den nächsten Abenteuern. Die Spezialeffekte sind auch heute noch ansehnlich, von der Ausstattung und Kostümen muss man ja gar nicht lang reden, sie sind ausgezeichnet gelungen.



Fazit: Das waren die ersten beide Episoden aus Harrys Leben. Ihr merkt vielleicht, dass ihr an Momente eurer Kindheit erinnert werdet, was natürlich beabsichtigt war. Wenn ihr die Filme noch mal schauen solltet, dann werdet ihr garantiert noch Sachen entdecken, die euch damals entgangen sein könnnen.







Sonntag, 17. August 2014

Ronin

You worried about saving your own skin? - Yeah, I am. It covers my body.




John Frankenheimer, 1998 - 8.75/10

Zum 71. Geburtstag von Robert De Niro schreibe ich heute mal über einen Actionklassiker, wie er im Buche steht, ohne Spezialeffekte oder CGI, sondern reguläre Stunts. Diese allerdings sind unfassbar gut gelungen und können sich ohne Probleme mit heutigen Maßstäben messen. Meiner Meinung nach sind diese sehr häufig noch spektakulärer anzusehen, denn hier fliegen echte Metalteile durch die Gegend und eben keine Computer-Attrappen. Neben den Autos sind auch die Schauspieler gut aufgelegt (höhö) und die Handlung ist durchweg spannend, auch wenn der Hintergrund der Personen zu wenig präsentiert wird, dazu später mehr.

Der Söldner Sam (Robert De Niro) trifft in einer siffigen Kneipe in Paris auf Vincent (Jean Reno) und noch eine ganze Reihe von anderen mysteriösen Gestalten (Stellan Skarsgard und Sean Bean sind auch mit von der Partie). Die Irin Deirdre (Natasha MacElhone) erteilt ihnen den Auftrag einen Koffer zu beschaffen, der von "5 bis 8 schwerbewaffneten Männern" bewacht wird. Ein Unglücksvogel hat ihn um sein Handgelenk gekettet und die Bande muss während der Fahrt die Beute schnappen, schweres Geschütz ist dabei inklusive. So beginnt sich der muntere Haufen auf eine erste Geldübergabe ins mitternächtliche Paris, das prompt in die Hose geht, die Gruppe wurde in einen Hinterhalt geleitet. Alle überleben das Gefecht unversehrt, es brodelt allerdings, Spence (Sean Bean) wird die Schuld zugeschoben (zu Recht) und wird rausgeworfen. Dezimiert machen sie sich auf den Weg nach Nizza. Dort ist der Koffer wieder aufgetaucht und mit einem getunten Audi wird die Verfolgung aufgenommen.

Die Szene in Nizza ist der Höhepunkt des Filmes, wie die Autos durch die engen Gassen der Hafenstadt rasen lässt einen den Atem stocken. Man ist doch sehr überrascht, mit was für einen Aufwand so etwas gedreht werden kann, sensationell. Auch in einer späteren Hetzjagd durch Paris, bei der beide Autos in den Gegenverkehr geraten, ist klassisches Actionkino zur Perfektion getrieben. Wer sich jemals gefragt hat, wie es aussieht ein Geisterfahrer zu sein, hier könnt ihr es erfahren. NICHT ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLEN!! Die Drehorte sind alle gut gewählt, auch das Amphitheater von Arles bietet eine wunderbare Kullisse für die Action, hier zu Fuß mit Pistolen und zwischenzeitlicher Geiselnahme, alles was das Action-Fan-Herz begehrt. Ebenso ist es nett zu sehen, dass "unsere Gold-Kati" Witt einen Gastauftritt als russische (!) Eiskunstläuferin zum Ende des Films hat, zum Showdown.

Es wurden unglaublich viele Statisten für diesen Film verwendet, was heutzutage auch teilweise durch den Computer erledigt wird. Dadurch hat Frankenheimers Werk einen old-school Charme, der auch durch die launigen Kommentare der Darsteller unterstrichen wird. Die Chemie zwischen De Niro und Reno stimmt perfekt, schade, dass die beiden danach keinen Film mehr zusammen gemacht haben (soweit ich weiß). Die Figuren bleiben trotz aller kurz erwähnten Hintergründe blass, es war schon komisch anzusehen, dass zb. Vincent (Reno) innerhalb von einer Minute fünf mal sagen muss, dass er der Mann für Besorgungen in Paris ist: "Ich brauche eine Auto" - "Kann ich besorgen.", "Ich brauchen Waffen." - "Kann ich besorgen." Da musste ich mir das Lachen verkneifen.

Wer davon allerdings absehen kann, dem kann ich diesen Film nur ans Herzen legen. Ein super Action-Film, der sich nicht zu sehr auf die Hintergründe konzentriert, sondern voll zur Sache geht. Die Verfolgunsjagden sind moderne Klassiker und in ihrer Art wunderbar altmodisch, dabei aber so temporeich und spannend, dass ich sie fast jedem modernen Actionfilm vorziehe. "The Dark Knight" hat bei diesem Film bei dessen Szene im Tunnel geklaut, ihr werdet es sofort bemerken. Wer ihn noch nicht gesehen hat, schaut ihn euch an, sei es auch nur, um einen guten De Niro-Film zu sehen.

Freitag, 15. August 2014

Take Shelter





Jeff Nichols, 2011 - 9.25/10

Curtis (Michael Shannon) ist ein gewöhnlicher Mann mit einer Frau (Jessica Chastain) und einer jungen Tochter, in einer gewöhnlichen Kleinstadt in Ohio. Er wacht eines nachts schweißgebadet auf, denn er hatte einen Albtraum von apokalyptischen Ausmaßen: Ein öliger Regen fiel vom Himmel und Tornados erschienen am Horizont, ein enormes Gewitter war im Anmarsch. Eine Nacht später träumt er vom selben Unwetter, bei dem auch noch sein Hund durchdreht und ihm in den Arm beißt. Den ganzen Tag über hat er Schmerzen im rechten Arm, die er niemandem erklären kann. So geht es immer weiter, seine Frau bemerkt die Veränderung und auch bei seiner Arbeit reagiert er auffällig. Sein Kollege Dewart (Shea Whigham, den man aus "Boarwalk Empire" kennt) reagiert ebenso verstört, bleibt aber hilfsbereit, auch als Curtis ihm um einen Gefallen bittet: Er hat in seinem Garten den alten Tornado-Bunker aufgeschlossen und will ihn auf Vordermann bringen, denn er ist weiterhin fest davon überzeugt, dass das Unwetter aus seinen Träumen kommen wird.

Ihr merkt, keine leichte Kost, doch ist dieser Film unheimlich faszinierend, was zuvorderst an der Performance von Michael Shannon liegt. Man kennt ihn aus "Revolutionary Road", "Man of Steel" oder auch "Boardwalk Empire". Ich hätte ihn ohne zu zögern für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert, so intensiv sind einige Szenen geworden, dass sie in seiner Art an Joaquin Phoenix in "The Master" erinnern (aber nein, die Academy hat sich in diesem Jahr in "The Artist" verknallt...). Es ist ein Erlebnis ihn bei seiner Arbeit zuzusehen, vor allem bei der Szene in der Kantine ist mir die Kinnlade runtergefallen (wer keine Lust auf den Film hat, der schaue sich trotzdem diese Szene an). Jessica Chastain spielt ebenso herausragend. Sie muss nicht nur einfühlsam mit ihrem Mann umgehen, der immer verrückter zu werden schein, psychisch und physisch, sondern auch ihre Tochter braucht viel von ihrer Aufmerksamkeit, denn diese ist gehörlos. Ihre Tragik ist greifbar in jeder Szene.

Technisch ist der Film extrem gut gelungen. Ich stelle es mir immer schwierig vor in einem Film mit viel Regen zu arbeiten, denn es müssen entweder auf die passenden Tage gewartet oder riesige Maschinen müssen aufgebaut werden. Ich habe mir bislang noch kein Making-of ansehen können ich tippe aber mal auf Variante B. Der Effekt wirkt allerdings und man muss schon etwas Mitleid mit den Beteiligten haben, deren Kleidung in mindestens zehn Szenen komplett durchnässt sind. Die Effekte sind erstklassig und vor allem ist es meiner Ansicht nach der Ton, der hier überzeugt, alles wirkt äußerst realistisch. Ein Lob auch an den Regisseur. Dies ist erst Nichols zweiter Film, ich sage ihm noch eine große Karriere voraus, sein Nachfolger "Mud" mit Matthew McConaughey kam auch sehr gut bei den Kritikern an, ich werde ihn mir bei nächster Gelegenheit ansehen.

Wer einen spannenden Thriller mit einer unfassbaren Performance von Michael Shannon sehen möchte, der ist hier genau richtig. Ich warne euch aber, ihr werdet nach diesem Film erhöhten Respekt vor Unwettern haben.


Donnerstag, 14. August 2014

Wie ein Film endet, Teil 2

Head out to the middle of nowhere



Willkommen zum zweiten Teil meines Specials über die Art und Weise, wie ein Film endet. Nach den fröhlichen Happy-Ends geht es heute um etwas komplexere Enden, die viele Zuschauer ratlos zurücklassen können. Meiner Meinung nach jedoch sind sie häufig die besten Enden, denn dem Zuschauer wird keine Nachricht untergejubelt, mit der er möglicherweise gar nicht einverstanden wäre, sondern liefert viele Möglichkeiten, die sich der Zuschauer dann selbst zurecht gestalten kann. Schafft er / sie doch noch, an sein Ziel zu kommen? Wer weiß es schon? Doch möglich ist es auf jeden Fall.
SPOILER WERDEN FOLGEN!!! Bitte auch immer schön auf die Links klicken, da erfahrt ihr noch mehr über die hier vorgestellten Filme.

The Wrestler (Darren Aronofksy, 2008)
Before Sunset (Richard Linklater, 2004)
25 Stunden (The 25th Hour, Spike Lee, 2002)
Lost in Translation (Sofia Coppola, 2003)
Good Will Hunting (Gus van Sant, 1997)


Teil 2: Das offene Ende

Das beste Beispiel für ein Ende dieser Art liefert Spike Lee's 25 Stunden (25th Hour). Der Zuschauer nimmt am letzten Tag von Montgomary Brogan (Edward Norton) teil. Er hat mit einer großen Menge Drogen gehandelt und wandert deshalb für einige Jahre ins Gefängnis. Um seinen letzten Tag gebührend zu feiern, trifft er sich noch einmal mit seinen Freunden und macht die Nacht durch, bevor er sich am nächsten Morgen im Morgengrauen mit seinem Vater auf den Weg Richtung Gefängnis macht. Das bemerkenswerte an diesem Film ist es nun, dass eine wunderschöne Montage gezeigt wird, in der Montys Vater mit ihm gar nicht ins Gefängnis fährt, sondern in irgendein verschlafenes Nest im Süden der USA, bloß raus aus New York. Unter neuer Identität beginnt er ein neues Leben, seine Freundin Natural (Rosario Dawson) kommt ihn irgendwann besuchen und zusammen gründen sie eine neue Familie. Doch dann sitzt Monty immer noch im Wagen in New York. Welchen Weg wird er einschlagen? Diese Frage bleibt offen und der Zuschauer bleibt im Ungewissen. Die Möglichkeit eines Neuanfangs besteht...

Ein anderes Ende dieser Art gibt es beim zweiten und besten Teil der "Before"-Trilogie, Before Sunset, das mich erst auf das Schreiben dieses Specials gebracht hat. Jesse (Ethan Hawke) und Celine (Julie Delpy) treffen sich nach neun Jahren wieder in Paris und verbringen einen Nachmittag miteinander, der in Celines Wohnung endet. Sie singt ihm ein Lied auf der Gitarre, während Jesse grinsend auf der Couch sitzt. Sie sagt: "Baby, you are going to miss your plane." und er antwortet: "I know." Perfekt. So wie wir es uns vorgestellt haben. Sie fallen sich zum Glück nicht darauf in die Arme, sondern es bleibt offen. Man kann sich zwar denken was passieren kann, aber der Zuschauer wird nicht damit erschlagen, sie liegen nicht küssend übereinander, oder so etwas. Ich habe den Film mit einem Grinsen verlassen.

Ganz anders sieht es beim modernen Klassiker Lost in Translation von Sofia Coppola aus. Bob (Bill Murray), ein alternder, ehemaliger Filmstar, der schon lange keinen Hit mehr hatte, dreht einen Whiskey-Werbespot in Tokio. In der Hotelbar trifft er auf Charlotte (Scarlett Johansson), die junge Frau eines Fotografen. Sie hat nicht viel zu tun, Uni-Abschluss zwar in der Tasche, aber sie weiß selbst nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. So treffen sich zwei gelangweilte Seelen und gemeinsam verbringen sie ihre Zeit in Tokios Innenstadt. Sie genießen ihre gemeinsamen Stunden (bei einem genialen Soundtrack von My Bloody Valentine-Mastermind Kevin Shields), eine rein platonische Liebe, aber dann ist ihre Zeit auch vorbei, Bob muss wieder zurück in die Staaten. Der tränenüberstömten Charlotte sagt er etwas ins Ohr - eine der berühmtesten Szenen der letzten Jahre - und dann ist er weg, der Film ist vorbei. Ein in gewisser Weise tragisches Ende, denn man erfährt, dass beide unglücklich sind, aber zusammen sein können sie nicht. Aber was hat er ihr gesagt? Es bleibt unbeantwortet, vielleicht deutet etwas ja auf eine gemeinsame Zukunft hin...

Wer es noch eine Ecke tragischer haben will, der schaue sich The Wrestler vom Genie Darren Aronofsky an. Der Zuschauer verfolgt das Leben des gealterten Wrestlers Randy "The Ram" Robinson (Mickey Rourke) und seinen Schwierigkeiten, die seinen Alltag bestimmen. Er hat zum einen nicht mehr die Kraft, seine Show wie früher abzuliefern, ist zum anderen aber immer noch im Zirkus Wrestling gefangen, er tourt zum Beispiel mit Nachwuchsathleten durch diverse Turnhallen quer durch die USA, pumpt sich dabei mit Anabolika voll, hat aber auch eine Tochter (Evan Rachel Wood) zu versorgen. Die will, dass er endlich mit seinem Leben als Wrestler abschließt, dasselbe sagt ihm auch eine befreundetet Stripperin (Marisa Tomei), mit der er gern ein neues Leben beginnen will. Doch holen ihn alte Gewohnheiten ein und so endet der Film auf seinem Höhepunkt (bei dem man als Zuschauer dermaßen schluchzen muss, macht euch auf etwas gefasst): Für ein Comeback soll Randy noch einmal die alten Stunts ausführen und in einer letzten Ansprache betont er, dass es für ihn kein anderes Leben geben kann, als das im Ring. Er springt von der Begrenzung ab, der Zuschauer weiß, dass er das kaum überleben kann und zack, der Film ist zu Ende. Extrem tragisch und dabei so passend zur Person Mickey Rourke, eine der besten Besetzungen der letzten Jahre, die Rolle passt einfach perfekt. Der Film hat ein paar Macken, aber allein für dieses Ende lohnt es sich ihn zu gucken. Was passiert danach mit ihm? Wieder einmal weiß es der Zuschauer nicht, aber gut ausgehen kann es kaum.

Zu guter letzt will ich über einen meiner absoluten Lieblingsfilme schreiben: Good Will Hunting, der mir sofort in den Sinn kam, als ich die Nachricht gelesen habe, dass Robin Williams gestorben ist. Hier ist er in einer seiner besten Rollen zu sehen, als Psychiater Sean Maguire, für dessen Darstellung er verdient einen Oscar als bester männlicher Darsteller in einer Nebenrolle gewonnen hat. Er trifft sich mit Will (Matt Damon), der nach einer Schlägerei wegen Körperverletzung in Jugendhaft ist. Ein Mathematikprofessor (Stellan Skarsgard) hilft Will jedoch, da er das mathematische Talent des Jungen entdeckt hat. Als Bedingung für seine Freiheit muss Will nun wöchentlich zum Therapeuten und für den Professor Aufgaben erledigen. Will hat allerdings eine extrem schwere Kindheit hinter sich und er frisst alle Emotionen in sich hinein. Erst zum Schluss ist er in der Lage, dank der Hilfe von Sean, diese Erlebnisse hinter sich zu lassen und macht sich in der letzten Szene auf den Weg zu seinem Mädchen Skylar (Minnie Driver), die er zwischenzeitlich verlassen hat. Kann er mit seiner Vergangenheit nun abschließen, er hat sich schließlich zum ersten mal auf den Weg aus Boston begeben. Kann er sein gegebenes Talent endlich umsetzen und zum ersten mal in seinem Leben glücklich werden? Es wäre ihm zu wünschen... aber zum Glück kann sich der Zuschauer wieder einmal selbst Gedanken darüber machen. Ein schönes Ende eines tollen Filmes, dem ich jeden nur ans Herz legen kann. Williams spielt überragend und sein Verlust wiegt dadurch noch gravierender, vielleicht hätte er noch einmal solch eine Performance abliefern können. Man wird ihn vermissen.

Das war der zweite Teil, ich melde mich demnächst mit einem dritten Teil zurück. Danke fürs lesen, euer Mattes.

Sonntag, 10. August 2014

Before Midnight

I fucked up my whole life because of the way you sing.


Richard Linklater, 2013 - 6.75/10

Was für eine Enttäuschung, deshalb dauerte es auch so lange, bis ich diese Kritik schreiben konnte. Ich kann die ganzen euphorischen Kritiken nicht verstehen, die man im Netz zum dritten Teil der "Before-Trilogie" finden kann. Vielleicht bin ich auch noch zu jung, um das Ende zu verstehen, aber wenn ich nur die Geschichte betrachte, wirkt das Ende des Films komplett aufgesetzt und die komplette Romantik aus "Before Sunset" ist entfernt worden und mit einem scheinbaren Realismus, bei dem sich Mann und Frau an die Gurgel gehen, ersetzt worden. Es kann natürlich sein, dass eine Beziehung nach neun Jahren solche Ausmaße annehmen kann, aber dass es mit solch einer Heftigkeit dem Parter (und dem Zuschauer) entgegengeschmissen wird, da bin ich ratlos und kann nicht anders als mich zu wundern. Aber vielleicht liege ich auch komplett falsch und an einem anderen Tag gefällt mir der Film, nach dem erstmaligen Sehen bin ich aber nichts anderes als enttäuscht.

Wie bereits erwähnt, Jesse (Ethan Hawke) blieb (wie man sich vielleicht gehofft hat) bei Celine in Paris - und der arme Chaffeur Phillipe wartete warscheinlich fünf Stunden in der Einfahrt. Das Paar hat Zwillinge bekommen und Celine (Julie Delpy) ist dafür wieder nach Paris gezogen - nachdem sie zwei Jahre lang in New York gelebt haben. Der Film begleitet die beiden am letzten Tag ihres Sommerurlaubs in Griechenland. Die Landschaft ist umwerfend schön und alle Beteiligten scheinen viel Spaß zu haben, aber bereits in der ersten Szene, in der Jesse seinen nun dreizehnjährigen Sohn Hank zum Flughafen bringt, merkt man, wie schwer es ihm fällt ihn allein wieder in die USA zu schicken. Jesse scheint nicht zufrieden zu sein, was sich am Ende des Films noch weiter herauskristalisiert (aber dazu später mehr).

Nach der sensationellen Fahrt nach Hause (bzw. ins Sommerdomizil von Jesses Freund aus den USA, der sie alle eingeladen hat), bei der die Dialoge einfach sensationell gut passen und die beiden Mädchen gut in die Handlung eingebaut wurden. Die Interaktion zwischen allen Beteiligten wirkt komplett realistisch, bei der Szene mit dem Apfel musste ich lauthals lachen. Beim Haus angekommen, haben sie eine interessanten Unterhaltung bei sehr lecker aussehendem Essen mit ihren Freunden, die auch alle bemerkenswerte Sachen zum besten geben. Man würde sich am liebsten selbst ein Glas Wein schnappen und zuhören. Die besten zwanzig Minuten des Films.

Danach kommt es zum gewohnten Szenario, das man bereits aus den ersten beiden Teilen kennt: Celine und Jesse wandern durch die Gegend und reden die ganze Zeit. Wieder einmal ist der Dialog zwischen beiden sehr unterhaltsam, denn auch wie beim zweiten Teil haben die beiden Schauspieler mit Linklater das Drehbuch verfasst. Die Konversation verläuft wieder einmal sehr flüssig und wird auch selten langweilig. Zwischendurch besuchen sie eine alte Kapelle und alles scheint auch nach neun Jahren harmonisch zu verlaufen.

Doch als sie von ihrer Runde in einem netten Hotel angekommen sind scheint es, als wäre ein Schalter umgelegt worden und die beiden gehen verbal aufeinander los und konfrotieren sich mit allen Dingen, die ihnen in den letzten Jahren nicht gefallen haben. Sie beschuldigen sich gegenseitig mit Seitensprüngen, ihr Unwohlsein mit der derzeitigen Situation und am Schluss sagt Celine zu Jesse, dass sie ihn nicht mehr liebe. Als Zuschauer sitze ich geschockt vor dem Bildschirm. Was ist da gerade geschehen? Vor allem: Es kam so unvorbereitet. Natürlich ist es spannend zu sehen, wie sie sich gegenseitig anschreien, aber nach all der Romantik, die sich zwischen den beiden in den vorherigen Filmen entwickelt hat, bleibe ich ratlos zurück. Das Ende wirkt da lächerlich: Jesse versucht sie mit schlechten Witzen wieder für sich zu gewinnen. Wieso? Vielleicht haben sie jetzt erkannt, dass es von Anfang an nicht hätte sein sollen.

Die erste Hälfte hat mir gut gefallen und der alte Charme kam wieder zurück. Doch die zweite Hälfte finde ich richtig schlecht, sie kommt zu unvorbereitet und zerstört viel, was vorher in mühevoller Arbeit aufgebaut wurde. Meiner Meinung nach hätte man sich diesen Film sparen können. Die Dialoge erreichen zwar einen neuen Level von Realität, der einen guten Film über eine Beziehung ausmachen muss, doch ist er hier falsch integriert worden. Ich bin sehr enttäuscht, vor allem auch, weil es handwerklich absolut nichts an diesem Teil auszusetzen gibt. Nur die Handlung ist unverständlich und unnötig.

Samstag, 9. August 2014

Wie ein Film endet, Teil 1



Solch einen Aufsatz wollte ich schon ewig schreiben und da ich im Moment etwas Zeit habe und ich die meisten interessanten Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe, schon besprochen habe (es werden noch folgen: "Before Midnight", "Fantastic Mr. Fox" und "Zurück in die Zukunft"), ist es Zeit, mich einer Vorliebe meinerseits zu widmen: Dem Ende eines Filmes.

Ein gutes Ende bringt dem Film einen besonderen Kick, zum einen kann er den Film zu einem perfekten Abschluss führen, der Zuschauer verlässt den Kinosaal mit einem fetten Grinsen (oder schaltet den Fernseher mit eben diesem aus). Andere Filme jedoch stellen mit ihren Enden die komplette Handlung vollkommen auf den Kopf und nichts wahr mehr wie zuvor. Beides hat ihren Reiz und dies versuche ich euch hier näher zu bringen. Alle nun von mir aufgelisteten Filme sind es wert sich anzusehen, wenn ihr auf die Überschrift klickt, kann es sein, dass ihr zu einem vorherigen Artikel von mir geleitet werdet, in dem der entsprechende Film schon besprochen wurde. Wie ihr euch gedacht habt: SPOILER DELUXE!! Aber ich versuch so wenig wie möglich zu schreiben und ich werde die entsprechenden Stellen noch extra markieren.

Es muss in vier Stufen unterschieden werden und ich denke, dass ihr automatisch beim lesen der vier Punkte, auf eigene Beispiele kommen werdet. Ich selbst werde zu jeder Kategorie fünf Beispiele liefern, die mir am meisten gefallen, dabei aber nicht unbedingt in einer Reihenfolge dabei zu sehen sind.

Im ersten Teil stelle ich euch fünf Enden vor, die mir besonders gut gefallen haben. Damit ihr euch nicht ärgern müsst, hier die Filme die vorkommen werden, ihr könnt dann ja entscheiden, ob ihr weiterlesen wollt:

Stolz & Vorurteil (Pride & Prejudice, Joe Wright, 2005)
Die Verurteilten (Shawshank Redemption, Frank Darabont, 1994)
Soul Kitchen (Fatih Akin, 2009)
Und täglich grüßt das Murmeltier (Groundhog Day, Harold Ramis, 1993)
Mein Nachbar Totoro (Hayao Miyazaki, 1988)

Dann lasst uns mal loslegen! Ich werden jeweils einen "Gewinner" der jeweiligen Kategorie bestimmen, aber sonst ist die Reihenfolge offen. Viel Spaß!

Fünf "gute" Enden

Das beste Beispiel für ein Happy-End liefert Shawshank Redemption (Die Verurteilten) von Frank Darabont. Dem unschuldig verurteilten Andy Dufresne (Tim Robbins) gelingt die spektakuläre Flucht aus dem Shawshank Gefängnis. Sein bester Freund Red (Morgan Freeman) muss allerdings noch einige Zeit weiter dort absitzen. Als sein Bewährungsantrag nun endlich durchkommt, versucht er sich am "normalen" Leben in der Freiheit, er droht dort allerdings zu scheitern, wie es einem Mithäftling ergangen ist (sein Name ist in einem Balken geritzt, an dem er sich erhangen hat). Es scheint als ob Red das gleiche Schicksal erleben würde, doch dann erhält er einen Brief von Andy. Er hat überlebt und will, dass die beiden Freunde wieder aufeinander treffen können. So macht sich Red auf eine Reise zu den Punkten, die Andy ihm beschrieben hat und IHR HABT ES ERRATEN, sie treffen sich am Strand wieder.
Ich mag dieses Ende so besonders, weil es zum einen zwar vollkommen zu lang geworden ist, aber nach all der Tortur, die die beiden Helden durchleben mussten, absolut perfekt passt. Die Musik unterstreicht noch einmal die Emotionen, die der Zuschauer im Laufe des Films durchlebt hat. Ein tolles Ende, das auch an das vom letzten Teil der "Herr der Ringe"-Trilogie erinnert in seiner epischen Breite, die man kritisieren kann, aber wer sich richtig auf die Handlung einlässt, fiebert mit den Protagonisten mit und kann am Ende den Film jubelnd verlassen.

Häufig ist es so, dass in Filmen mit einem romantischen Unterton (Boy finds girl... in irgendeiner Variation) ein gutes Ende vorgesehen ist. Das ist auch gar nicht tragisch, denn auch wenn diese häufig sehr vorhersehbar sind, freut man sich als Zuschauer trotzdem, dass es so gut endet. Es gibt klassische Beispiele wie Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice), bei denen zum Schluss, nach allerhand Konflikten Lizzy ihren Mr (Right) Darcy findet. Ein perfektes Ende und dem wird noch mit der wunderbaren Szene mit Elizabeths Vater das Sahnehäubchen aufgesetzt - natürlich ist das kitschig, aber mir egal. Wenn ihr einen romantischen Film sehen wollt - Vorzugsweise im Beisein der Auserwählten - wählt diesen Film hier.

Ebenso "schöne" Enden haben die Filme von Hayao Miyazaki. Besonders gut hat mir dies von Mein Nachbar Totoro gefallen (zu dem ich leider noch keine Kritik geschrieben habe. Schande auf mein Haupt). Es ist das ruhigste Werk (neben seinem letzten Film) aus dem Repertoire des Meisters. Die Story ist bewusst einfach gehalten: Zwei Mädchen ziehen mit ihrem Vater aufs Land, während die Mutter im Krankenhaus liegt. Aus Trauer und Angst flieht das kleinere der beiden Kinder und wird fortan gesucht. Unterstützung erhält die nun dezimierte Familie vom Fantasiewesen Totoro und seinem Katzenbus, bis endlich die Kleine gefunden wird und der Zuschauer vom Schicksal der Mutter erfährt, das letztlich gut ausgeht. Es ist nicht so, dass sich am Ende alle in den Armen liegen, aber der Realismus (schwer vorzustellen, wenn im Film ein fünf Meter hohes Katzenwesen vorkommt) macht diesen Film so besonders. Es ist die Alltäglichkeit, welche die Charaktere mit all dessen Härte trifft, so dass sich der Zuschauer leicht mit ihnen identifizieren kann. Der übliche Miyazaki-Transfer muss nicht geleistet werden, da wir uns im realen Tokio befinden und keine sprechenden Tiere die Handlungsträger sind. Ein sehr schöner Film mit einem konsequentem Ende.

Schaut man auf dem deutschen Film, so fällt mir das Ende von Fatih Akins Ode an Hamburg Soul Kitchen ein. Die Handlung ist sehr klassisch aufgebaut.Der Held durchlebt diverse Täler: Zuerst Niederlage, dann Triumph, bis er ganz am Boden angelangt ist. Das Ende dieses Filmes ist hier so schön gelungen, weil er nach all den Strapazen, wie der Schließung seines Lokals, oder auch, dass seine Freundin ihn verlassen hat, zum kleinen Triumph zurückkehrt. In den letzten Szenen werden 1. der Bösewicht (NEEEEUUUUUMAAAAAANNN) verhaftet, 2. sein Bruder kommt mit Lucia zusammen, 3. er kann sein Restaurant wieder ersteigern und schließlich 4. hat ein Abendessen mit der einen Frau, die viel besser zu ihm passt. Als Zuschauer kann man gar nicht anders, als sich zu freuen, bei diesem teilweise einfach gestrickten, aber sehr unterhaltsamen Film.

Mein letztes Beispiel eines gelungenen Endes, ist dies von Und täglich grüßt das Murmeltier, dem Klassiker mit Bill Murray, meiner Meinung nach der besten Komödie aller Zeiten. Jetzt folgen gewaltige Spoiler, lesen auf eigene Gefahr. Nachdem Phil unzählige Jahre (eine mögliche Theorie gebe ich in meiner Kritik) im selben Tag gefangen war, macht er schließlich das, was ihn aus dem Strudel herauszieht: Selbstlos hilft er anderen Menschen, anstelle selbstsüchtig nur an sich zu denken. Ein perfektes Ende eines Filmes, der noch einige Minuten länger hätte gehen können und danach noch häufig zitiert wurde, zb. in der Serie "Supernatural"

Das war Teil 1. Morgen und die nächsten Tage folgen weitere Teile, seid gespannt!!!

Sonntag, 3. August 2014

Drachenzähmen leicht gemacht 2

This is Berk. Life here is amazing. Dragons used to be a bit of a problem. But now they've all moved in.



Dean DeBlois, USA, 2014 - 9/10

Wie es so bei Fortsetzungen die Regel ist (siehe: "Before Sunset"), gilt es genauso bei diesem Film: Wer den ersten Teil nicht gesehen hat, sollte jetzt nicht weiterlesen, es folgen ein paar Spoiler.

Nachdem das geklärt ist: Der Film setzt 5 Jahre nach dem ersten Teil an. Die Drachen sind jetzt Teil des Wikingerdorfes geworden, der Sohn des Stammesoberhaupt, Hicks, ist dafür zuständig. Denn er hat nicht nur einen Drachen heimlich aufgezogen und ihn dafür beispielsweise einen neuen Flügel gebastelt, sondern auch seinen skeptischen Stamm überzeugt (was ganz schön schwer war, kein Wunder, denn im Original heißt der Chef schließlich ja auch "Stoick the Vast").

Das Problem bei Fortsetzungen ist es ja auch, stets neue Akzente zu setzen, wenn zum Ende des ersten Teil alles gut wird. Ein Problem muss her, um die Handlung am Laufen zu halten. Kein Problem, nach etwa zwanzig Minuten im Film taucht ein mysteriöses Schiff aus, als Hicks mit Astrid auf Erkundungstour unterwegs ist. Dank der Drachen können die Wikinger jetzt viel mehr von ihrer Umgebung kennen lernen. Hicks wurde prompt zu Berks offiziellen Kartographen ernannt und auf Ohnezahn macht er sich auf die Reise in unerkannte Gebiete (ein gewohnter Schritt der Drehbuchschreiber, da kann stets was Neues in die Handlung integriert werden kann). Auf dem Schiff, das vollkommen von Eis eingeschlossen wurde, treffen die beiden auf den Kapitän Eret - Sohn von Eret. Ein Drachenfänger, der seinen Gewinn aber nicht für sich selbst einstreicht, sondern sein Diebesgut an einen noch viel böseren Wicht abgeben muss. Als Hicks, zuhause wieder angekommen, seinem Vater dessen Namen nennt, ruft Stoick ("Hau-Drauf" im Deutschen) den Notstand aus. Was hat das zu bedeuten? Und wer ist der unbekannte Drachenreiter, der Hicks wenig später in die Falle gelockt hat?

Fragen über Fragen, die teilweise überraschende Antworten bereit halten. Die Handlung bleibt stets spannend und abwechslungsreich, etwas, was ich absolut so nicht erwartet habe. Denn was sollte auch groß passieren? Hicks war der Held und die Drachen wurden ein Teil des Stammes. Die Bedeutung zum Schluss ist nichts anderes als: Achte deine Mitmenschen / Drachen, die bei dir leben und behandle sie nicht schlecht. Dass es dann aber solch eine herzergreifende, unfassbar dramatische Szene geben wird, hätte ich absolut nicht erwartet. Ich werde jetzt natürlich nicht verraten, um welche es sich handelt, aber beim eigenen Kinobesuch werdet ihr es sofort merken. Ich bewundere den Mut der Filmemacher, solch eine Szene in einen an Kinder gerichteten Animationsfilm einzubauen.

Neben diesen dramatischen Untertönen ist der Humor erstklassig. Leider konnte ich den Film nicht im Original sehen, denn da wäre zumindest der Wortwitz um einiges besser zu erkennen gewesen, aber auch so haben meine Freundin und ich um einiges mehr gelacht, als die Kinder im Kino, für die dieser Film ja gedacht ist (außer in der einen Szene, in der ein Drachenreiter gegen eine Wand gekracht war und ein trauriges "aua" zum besten gab, diese Szene war der Hit bei den Kleinen... merkwürdig). Die Wertung kann nach dem zweiten sehen noch steigen. Der Beginn ist etwas zu lang und richtiges Leben im Dorf wird auch zu wenig dargestellt, aber sonst habe ich kaum etwas anzumerken.

Eine sehr gelungene Fortsetzung. Wer das Original mochte, dem wird auch der zweite Teil gefallen, garantiert.



Freitag, 1. August 2014

Before Sunset

You can never replace anyone because everyone is made up of such beatiful specific detail



Richard Linklater, USA, FRA, 2004 - 9.5/10

Dies hier ist der zweite Teil der "Before-Trilogie" (den ersten Teil habe ich HIER besprochen) und wie immer bei einer Fortsetzung gilt auch hier: WER DEN ERSTEN TEIL NICHT GESEHEN HAT, SOLLTE JETZT NICHT WEITERLESEN. Spoiler deluxe.

Okay, haben wir das geklärt. Die Handlung setzt neun Jahre später an. Jesse (Ethan Hawke) hat ein Buch geschrieben, das sehr erfolgreich ist und ist auf Tour durch Europa, um es zu bewerben. Die erste Szene spielt dementsprechend im "Shakespeare and Company" Buchladen in Paris und plötzlich, als er die letzte Frage der Journalistin beantwortet, da steht Celine (Julie Delpy) im Laden. Er ist natürlich sehr verblüfft, die beiden kommen - wie ihr euch gedacht habt - sofort wieder ins Gespräch. Jesse wird noch schnell die Nummer eines Fahrers in die Hand gedrückt, der seine Koffer dabei hat und ihn zum Flughafen bringen wird, denn sein Flieger geht schon etwa zwei Stunden später, wie im ersten Teil also: Ziemlich wenig Zeit, also wird viel geredet. Diesmal schlendern und "une tasse de café"-trinkend in Paris.

Die Dialoge sind dieses mal schlicht und ergreifend sehr viel besser gelungen. Das liegt zum einen daran, dass er zum einen viel von ihrem ersten Treffen handelt und die Ereignisse, die ihnen in den letzten neun Jahren passiert ist - wollten sie sich nicht ein halbes Jahr später nochmal in Wien treffen? Zum anderen, ein noch wichtigerer Punkt: Delpy und Hawke haben, neben Regisseur Linklater, am Skript mitgeschrieben. Diese drei kennen die Charaktere in- und auswendig und so macht es Spaß den beiden lieb gewonnenen Charakteren zuzuhören. Die Sätze scheinen ihnen leichter über die Lippen zu kommen.

Wieder einmal muss auch erwähnt werden, dass Delpy und Hawke eine schauspielerische Meisterleistung abliefern: Es gibt enorm viele Longtakes, die Szene im Taxi dauert zum Beispiel acht Minuten ohne Schnitt und es wurde ununterbrochen gesprochen. Außerdem wurde an jedem Tag (15 Drehtage) immer am späten Nachmittag gedreht, damit das Licht stimmte. Also waren die Schauspieler darauf angewiesen, dass sie die Szenen beim ersten, höchstens zweiten Take richtig machen, ansonsten wäre der Tag schon verloren. Die Mühe zahlt sich aus. Der Film ist sensationell ausgeleuchtet und man will am liebsten die Route der beiden genauso abgehen (was mit 99 prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht klappen kann, denn es wurden einzelne Locations ausgewählt, die aber nicht nebeneinander liegen. Die Crux des Zuschauers).

Ich will natürlich nicht weiter auf die Handlung eingehen, denn die Freude am Wiedersehen der beiden Touristen von vor neun Jahren ist wunderschön anzusehen. Das Ende ist einfach perfekt. So viel sei verraten. Eines der besten, das ich jemals gesehen habe.

Wer den ersten Teil mochte, wird diesen Teil lieben. Ich freue mich bereits, was der dritte Teil bereithält. Seid gespannt. Ich melde mich wieder.

Dieses Blog durchsuchen