Dienstag, 16. September 2014

Bright Star

I almost wish we were butterflies and liv'd but three summer days - three such days with you I could fill with more delight than fifty common years could ever contain




Jane Campion, UK 2009 - 9.25/10


John Keats, welch ein Genie. Er ist mein liebster Dichter überhaupt, seine Werke sind von immenser Kraft und Imagination, wer jemals an Poesie interessiert sein sollte, der muss sich sein Schaffen ansehen. Viele seiner bekanntesten Gedichte und Briefe sind in diesen Film eingearbeitet worden, der die Geschichte von der Liebe zwischen dem mittellosen Dichter Keats und der privilegierten Schneiderin Fanny Brawne zeigt. Dabei wurden solch unfassbare Bilder geschaffen, dass ich ohne Zweifel sagen kann, dass dies einer der imposantesten und schönsten Filme der letzten 20 Jahre ist (ich merke gerade, dass ich zu diesem Thema eine Top 10 erstellen müsste). Ich meine damit, dass man fast jeden einzelnen Frame anhalten kann und ihn sich ohne Probleme als Poster an die Wand hänge könnte. Aber kommen wir zunächst zur Handlung:

Das Jahr ist 1818 und im Haus der Brawns lebt den Sommer über wie üblich der Dichter Mr. Brown (Paul Schneider), nur diesmal ist er nicht allein gekommen, sondern er hat einen jungen Schützling im Schlepptau: John Keats (Ben Whishaw). Er kann mit seiner Poesie allein kein Geld verdienen, auch wenn er gerade seinen ersten Gedichtband "Endymion" veröffentlicht hat. Seine natürliche Art bezaubert die älteste Tochter des Hauses, Fanny (Abbie Cornish), die sich nach anfänglichem Zweifel in ihn verliebt. Eine zarte Liebesgeschichte spinnt sich über den Sommer, doch als dieser vorbei ist, kann Keats nicht länger bleiben...

Was sich wie eine übliche Liebesgeschichte anhört, entpuppt sich als anrührendes und emotionales Kino, bei dem der Zuschauer mit den Figuren fühlt. Sie lieben sich, können jedoch wegen seiner Mittellosigkeit nicht zusammen sein. Heute ist Keats das anerkannte Genie, damals war er nur ein kleiner, unbedeutender Dichter. Der Film weiß diese Diskrepanz herauszustellen. Man merkt, was für Kraft seine Worte schon zu damaliger Zeit entwickelt haben, doch der Ruhm wollte sich nie einstellen.

Cornish und Whishaw verbindet eine greifbare Chemie, die in jeder Szene zwischen ihnen klar wird. Ihre Geschichte ist in einer akkuraten Darstellung des Englands zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingebettet. Die Kostüme sind erstklassig und wurde völlig zurecht für den Oscar nominiert, meiner Meinung nach hätten auch Nominierungen für das Produktions-Design und vor allem die Kamera folgen MÜSSEN. Aber gut, manchmal soll es halt nicht sein.

Dies hier ist einer der besten romantischen Filme der Dekade, also eine volle Empfehlung von mir, schaut euch diesen Geheimtipp an. Danach legt euch bitte ein Buch von Keats zu, einem der wichtigsten Poeten aller Zeiten.

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