Sonntag, 14. Dezember 2014

Edge of Tomorrow

Und täglich grüßt... der Kriegseinsatz



Doug Liman, USA 2014 - 9.25/10

Was für eine Überraschung. Von diesem Film habe ich absolut gar nichts erwartet und ziehe das Fazit bereits jetzt: Dies ist einer der intelligentesten, dabei aber auch unterhaltsamsten und überraschendsten Actionfilme des Jahres. Schaut euch bitte nicht den Trailer an, dort wird extrem viel verraten, der Film macht deutlich mehr Spaß, wenn man ganz unvorbereitet hineingeht. There Will Be SPOILER!! Wie ihr schon aus der Überschrift gelesen habt, hat dieser Film sehr viele Gemeinsamkeiten mit einem gewissen Klassiker mit Bill Murray und wer DIESEN nicht kennt (was ist los mit euch, Leute?), dann lest ab jetzt nicht weiter und schaut euch 1. "Groundhog Day" an und 2. Danach "Edge of Tomorrow".

Robert Cage (Tom Cruise, der hier 110% Körpereinsatz gibt) ist ein Major bei der amerikanischen Army. Allerdings in der Medienabteilung, also ist er gar kein Soldat, er sagt von sich selbst, dass er bei der Ansicht von Blut ("even a papercut") ohnmächtig wird. Diesen Job hat er, seitdem ein Komet auf der Erde gelandet ist, der eine extrem bösartige ausserirdische Lebensform an Bord hatte, die sich auch flux breitmacht und die Hälfte der Bevölkerung auslöscht. An eine gewöhnliche Arbeit im Büro war da nicht mehr zu denken, die Erde geht auch schließlich unter. Cage wird seiner Ansicht nach für eine Army-Promotion (diesmal ist es eine Allianz aller kriegsfähiger - meistens westlicher - Länder) nach London geflogen.

Dort angekommen, läuft alles anders, als er es sich vorher ausgemalt hat. Er wird festgenommen, betäubt und als er am nächsten Morgen aufwacht, wird er erstmal angeschrien - JAWOHL, DRILL SERGEANT-style - von nun an kein Major mehr, sondern ein einfacher Private. Er wird der "jay division" zugeteilt und in einen Kampfanzug gesteckt, der sehr an einen Mech erinnert. Cash weiß noch nicht einmal wie man die Entsicherung löst, aber das scheint allen anderen Mitglieder seiner Einheit egal zu sein, er ist "der Neue". Angekommen nach der Überfahrt über den Ärmelkanal, beginnt der Einmarsch in die Normandie - klassische D-Day-Motive werden hier bedient - und die Truppe trifft sofort auf die feindlichen Mimics. Cage rennt eher weg, als dass er kämpft, aber überlebt doch länger, als man es vorher gedacht hat, aber dann erwischt es ihn doch...

SPOILER DELUXE, NICHT WEITERLESEN, außer ihr wollt wissen, was so besonders an diesem Film ist, dann voran, voran, weiter geht's! Nicht dass der Film vorbei ist, weit gefehlt. Cage wacht wieder auf dem Boden vor dem für Militärzwecke umfunktionierten Heathrow-Flughafen auf und wird wieder vom Drill-Sergeant angeschrien. WIEDER wird er in die Jay-Kompanie eingeteilt und WIEDER landet er am Strand der Normandie und WIEDER stirbt er und alles geht von vorne los, bis er auf eine Mitstreiterin (Emily Blunt) trifft, die seine Situation erkennt...

Dies ist kein alltäglicher 08/15 Kriegsfilm, Menschheit vs Aliens, sondern eine sehr clevere Variante dessen. Die selbe Abfolge eines Tages hat man nun schon öfter gesehen, begonnen hat es mit dem Comedyklassiker von Harold Ramis, auf den ich oben bereits einging und es ist klar, dass es letztlich gut enden wird. Doch ist diese Art des storytellings für den Zuschauer sehr interessant, denn so achtet er unweigerlich auf jede Kleinigkeit, die sich an diesem einen Tag ereignet. Natürlich ist es nur ein Effekt, denn der Tag wurde unzählige Male gefilmt - an vielen Drehtagen - aber trotzdem: Spannend anzusehen ist es und das ist der größte Pluspunkt des Films.

Denn sonst ist er relativ einfach gestrickt, zwar gefällt es, dass der Anfang, also die Exposition, in der erklärt wird wodurch die Bedrohung besteht, sehr knapp gehalten wird, aber der Stil dieser Reportage ist viel zu stakkatohaft und anstrengend, nach dem drei Minuten dachte ich nur so: HÄ?! Dies ist allerdings der größte Kritikpunkt. Cruise und Blunt machen ihre Sache ausgezeichnet, auch wenn man Cruise nicht abkauft, dass er eine totale Pfeife sein soll. Er ist nun mal der geborene Actionstar, es ist natürlich ganz nett zu sehen, dass er gegen den Strich gecastet wurde und letztlich ist es das selbe Muster, was auch bei zum Beispiel "Mission Impossible" eintritt: Er spielt den Helden. Dass die Kameraden Cruises (JAY-SQUAD) alle nur ansatzweise ausgemalt wurden (also deren Hintergrundgeschichte dem Zuschauer präsentiert wird), fällt nicht weiter ins Gewicht denn durch die "Great Repetition" (ewige Wiederholung), werden immer mehr Details beigesteuert.

Ein extrem unterhaltsamer Film, bei dem man die Story-Elemente zwar kennt, aber Regisseur Doug Liman ("Bourne Identität") versteht es, dieses Szenario dem Zuschauer schmackhaft zu machen, dass man sich wundert, als der Film schon vorbei ist.

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