Freitag, 28. Februar 2014

Prognose: Oscars 2014


Hallo zusammen, selbst aus dem Urlaub hört ihr von mir, denn am Sonntag ist es so weit und die Oscars 2014 werden verliehen. Alle Nominierten findet ihr HIER!!! Im folgendem werde ich meine Prognosen abgeben zu den möglichen Gewinnern und meinen Senf dazu, wer noch hätte nominiert werden müssen. Also viel Spaß und schaut euch die Verleihung an, in der Nacht von Sonntag auf Montag ab 2 Uhr auf ProSieben.

BEST PICTURE
Wird gewinnen: 12 Years A Slave (Gravity und American Hustle haben ebenfalls eine realistische Chance)
Hätte auch nominiert werden müssen: Inside Llewyn Davis

BEST DIRECTOR
Wird gewinnen: Alfonso Cuarón - Gravity (Steve McQueen für "12 Years A Slave" ist die Alternative, aber die Academy wird die beiden wichtigsten Preise zwischen den Filmen aufteilen)
Hätte auch nominiert werden müssen: Joel & Ethan Coen - Inside Llewyn Davis

BEST ACTOR IN A LEADING ROLE
Wird gewinnen: Matthew McConaughey - Dallas Buyers Club (Er oder Chiwetel Ejiofor (mein Favorit). Sorry, aber Leo wird es nicht machen, aber ich fand seine Performance genial und würde mich sehr über seinen Sieg freuen.
Hätte auch nominiert werden müssen: Oscar Isaac - Inside Llewyn Davis oder Joaquin Phoenix - Her

BEST ACTOR IN A SUPPORTING ROLE
Wird gewinnen: Jared Leto - Dallas Buyers Club (Bald wird es heißen: Oscar Gewinner auf Tour mit 30 Seconds To Mars, oh boy... aber er hat einfach jeden Preis bislang gewonnen. Ich würde aber für Michael Fassbender in 12 Years A Slave abstimmen)
Hätte auch nominiert werden müssen: Daniel Brühl - Rush (und das nicht nur, weil ich Deutscher bin, sonder auch, weil seine Performance als Niki Lauda sensationell gut ist und er alle anderen im Film an die Wand spielt)

BEST ACTRESS IN A LEADING ROLE
Wird gewinnen: Cate Blanchett - Blue Jasmine (Amy Adams für American Hustle ist die einzige Alternative mit realistischen Chancen)
Hätte auch nominiert werden müssen: Gute Frage, alle Nominierten fand ich gut, beim besten Willen fällt mir keine Performance ein, die heraus stach...

BEST ACTRESS IN A SUPPORTING ROLE
Wird gewinnen: Lupita Nyong'o - 12 Years A Slave (Jennifer Lawrence könnte auch gewinnen, da sie es aber letztes Jahr gemacht hat für Silver Linings Playbook, ist es Lupita)
Hätte auch nominiert werden müssen: Sarah Paulson - 12 Years A Slave (Sie spielt genauso sensationell wie alle anderen Cast-Mitglieder, hier als abgrundtief böse Frau des Masters)

BEST CINEMATOGRAPHY
Wird gewinnen: Gravitiy - Emmanuel Lubezki (Keine Frage, umwerfende Bilder und Einstellungen)
Hätte auch nominiert werden MÜSSEN!!!: 12 Years A Slave - Sean Bobbitt

BEST ORIGINAL SCREENPLAY
Wird gewinnen: Her - Spike Jonze (Möglichkeit der Academy diesen cleveren Film zu belohnen, American Hustle wäre auch eine Möglichkeit)
Hätte auch nominiert werden müssen: Inside Llewyn Davis - Joel & Ethan Coen (WARUM NICHT???!! Super Film, ich habe keine Ahnung, wieso er nicht häufiger nominiert wurde)

BEST ADAPTED SCREENPLAY
Wird gewinnen: 12 Years A Slave (Wolf Of Wall Street wäre auch eine Möglichkeit, oder Before Midnight)
Hätte auch nominiert werden müssen: Auch hier, gute Frage...

BEST ANIMATED FEATURE
Wird Gewinnen: Frozen (Die Eiskönigin)
Hätte auch nominiert werden müssen: Keine Ahnung, vielleicht Die Monster Universität? Der war ganz witzig, aber auch nicht soooo toll, ich bin mit den Nominierungen zufrieden.

Bei den anderen Kategorien habe ich zu wenig Ahnung. Ich kann mir gut vorstellen, dass American Hustle in den Kategorien "Kostüme" und "Ausstattung" gewinnen wird und Gravity in allen technischen Kategorien.

Ich melde mich nach den Oscars zurück, es wird spannend!!


Samstag, 22. Februar 2014

American Hustle

Du bist so klug!



David O. Russel, 2013 - 9.25/10

Irving Rosenfeld (Christian Bale) ist kein schöner Mann. Um ehrlich zu sein ist er hässlich, und dieses Bild wird von der ersten Sekunde an transportiert, in einer der besten Eröffnungsszenen der letzten Jahre (auf jeden Fall einer der unterhaltsamsten - das Kino hat gegröhlt vor Lachen). Sein sexy Körper wird in seinem vollen Ausmaß präsentiert, vor allem seine Haarpracht, die mühsam von einem kleinen Toupet und spektakulärem Scheitel zusammengehalten wird. Vielleicht lag es auch daran, dass ich zur Freude des Publikums "Das ist Batman" im lauten Flüstern zu meinem Nachbarn gesagt habe (was ausgezeichnet ankam und zur Nachahmung empfohlen wird). Denn Bale hat sich für diese Rolle 30 Kilogramm angefuttert. Schon erstaunlich, dass er hierfür mit einer Oscar Nominierung bedacht wurde und nicht für das Abhungern derselbigen Masse für "The Machinist". Es liegt natürlich auch daran, dass der "Machinist" von einem Independent Regisseur umgesetzt wurde und ein Geheimtipp blieb, wohingegen "American Hustle" vor Starpower nur so platzt und von einem sehr bekannten Regisseur verfilmt wurde, David O. Russel.

Liebe Leute, diesen Mann müsst ihr jetzt aber schon kennen, hat das Darling Hollywoods es doch geschafft, was nur wenige vor ihm geschafft haben: Nämlich dass er für seine letzten drei Filme allesamt in der Kategorie "Bester Regisseur" bei den Oscars nominiert wurde. "The Fighter" von 2010 und "Silver Linings (Playbook)" von 2012 sind Hits gewesen und ein vier "seiner Stars" stießen auch zu seinem neuen Projekt dazu. Da sind zum einen Bale (Oscar für "The Fighter") als Betrüger Rosenfeld, der eigentlich "nur" eine Glaserei und mehrere chemische Reinigungen in und um New York betreibt. Nebenbei - und ihr merkt schon, jetzt MUSS es interessant werden - handelt er mit gefälschten Kunstwerke und verteilt exklusive Kredite. Er hat sich dadurch einen ganz ansehnlichen Lebensstandard für 1978 erarbeitet, was Sydney Prosser (Amy Adams - Oscar nominiert für "The Fighter") auf ihn aufmerksam macht. Sie bringt nochmal Pfeffer (und eine gefälschte englische Identität) in seine Betrügereien und das Geschäft floriert.

Wie es aber immer in solchen Filmen ist, muss das Imperium stürzen, oder zumindest erste Risse bekommen und die erscheinen in der Form des FBI-Agenten Richie DiMaso (Bradley Cooper, of "Silver Linings" fame), der die ganze Sache hochgehen lässt. Da dies aber kein Kurzfilm ist, wird er in die Betrügereien mit eingespannt "um die ganz dicken Fische an Land" zu ziehen. Was danach folgt ist wie der ganze Film: Verdammt unterhaltsam und dabei habe ich noch nicht einmal den Joker erwähnt (besonders aus Sicht der zuschauenden Männer): Jennifer Lawrence (Oscar für "Silver Linings") als Irvings Ehefrau spielt großartig und mit einer Energie, dass es mich nicht wundern sollte, wenn sie ihren nächsten Oscar für ihre Rolle als Rosalyn Rosenfeld (WER KOMMT AUF DIESE NAMEN?!) einfährt. Klar, Amy Adams spielt ebenso großartig, doch ist Lawrence noch eine Spur schriller und hat ganz einfach die besseren Parts abbekommen, dass ihre Szenen nach dem Ende des Films in Erinnerung bleiben.

Wenn man sich auf die zugegeben etwas sehr verworrene Geschichte einlässt, kann man hier zwei Stunden fast pausenlos Spaß haben. Für meinen Geschmack gab es ein paar Wendungen zu viel (der Verarschte muss NOCHMAL verarscht werden, okay, wenn ihr meint...?!) und die Dialoge gingen mir manchmal zu sehr auf die Nerven, sie wollten lustig klingen, doch waren nur aufgesetzt (Cooper in der Gefängniszelle mit Adams). Aber ich habe so viel gelacht im Kino wie lange nicht mehr.

Gegen solche Schwergewichte wie "12 Years A Slave" oder auch "Gravity" kommt er bei weitem nicht ran, dabei ist er zu leichte Kost, man hat ihn danach mit Sicherheit wieder vergessen, Lawrence hat so einige Szenen, die hängen bleiben. Wer aber zwei Stunden köstlich unterhalten werden will, ist hier genau richtig. Die 1970er Jahre wurden perfekt wiedergegeben (mit Disko und unfassbarer Kleidung), auch die Musik ist super und er macht sehr viel Spaß.

Sonntag, 2. Februar 2014

Philip Seymour Hoffman, eine Würdigung


Die Nachricht vom Tod Philip Seymour Hoffmans hat mich getroffen (sogar meine Lieblingsbeschäftigung am Sonntag Abend, das tweeten über den Tatort fällt mir schwer). Es ist nicht so, dass ich ihn persönlich kannte und viele werden jetzt auch sagen: "Mattes, das war doch nur ein Schauspieler, was kümmert dich das." Ich sehe das anderes. Ich halte diesen Schauspieler für einen der größten, den Hollywood in den letzten zwanzig Jahren gesehen hat und seine Todesnachricht geht mir ähnlich nahe wie es bei den meisten von euch bei Brad Pitt, George Clooney, oder Johnny Depp gehen würde.

Ich habe keine Ahnung, wo ihr ihn zum ersten mal in einem Film gesehen habt, vielleicht auch nur im letzten Hunger Games Film "Catching Fire", in dem er den neuen Spielleiter Plutarch Heavensbee gespielt hat. Ich sah ihn zum ersten mal in Paul Thomas Andersons "Magnolia", wo er einen Krankenpfleger spielte. Dort war er schon unfassbar gut und das ist es einfach. Er spielte zum Großteil Leute, die kaum auffallen, wichtige Nebenfiguren (Boogie Nights, Charlie Wilson's War, Punch-Drunk-Love), aber wenn er dann mal in den Vordergrund tritt, dann mit Nachdruck. Er gewann einen Oscar für seine Darstellung Truman Capote's im gleichnamigen Film und auch fast alle Kritikerpreise in diesem Jahr (Heath Ledger hätte gewinnen müssen, aber das ist eine andere Geschichte). Auch in unbekannteren Filmen wie "Before The Devil Knows You're Dead" und vor allem auch in "Synechdoche, New York" war er weltklasse, besser hätte man es nicht machen können.

Die letzte Rolle, in der ich ihn sah, war in Bennett Millers "Moneyball" (mit dem er auch "Capote" machte). Dort spielte er den Coach der Oakland Athletics und ging wie immer komplett in seiner Rolle auf. Er hat natürlich nicht die Statur, einen Musterathleten darzustellen, aber das war ja auch nicht seine Art, wie in allen seinen Filmen: Er spielte den Jedermann, der fast immer einen Abgrund hinter der kleinbürgerlichen Fassade besaß. In Spike Lee's "25th Hour" (einem meiner Lieblingsfilme, wie ihr wisst), ist er der schüchterne Lehrer, der sich mit einer seiner Schülerinnen einlässt. Jeder könnte diese Rolle spielen, doch Hoffman machte es mit einer Leichtigkeit und Hingabe, dass man trotzdem mit ihm sympathisieren musste.

Ich werde mir morgen "The Master" ansehen, seine letzte von Kritikern geliebte Rolle. Eine Kritik wird folgen und danach werde ich ihn mit Sicherheit noch mehr vermissen. Ein großer Verlust.

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