Sonntag, 15. November 2015

Der Marsianer - Rettet Mark Watney




The Martian, Ridley Scott, USA 2015 - 9.25/10

"Schon wieder ein Science-Fiction-Film?" Das waren meine Gedanken, als mir vorgeschlagen wurde, doch diesen neuen Film von Ridley Scott anzusehen, der zwar viele Erfolge verbuchen konnte (Gladiator, Alien, Blade Runner), aber in letzter Zeit genauso viele Flops produzierte (Prometheus, Exodus). Ich war also skeptisch, da der Film aber im Original im örtlichen Kino lief, ließ ich mich überreden. Bewusst habe ich keinerlei Vorschau zu diesem Film angeschaut, ging also total unvorbereitet in die Vorstellung.

Zwei Stunden später: Ich bin komplett begeistert, bis auf ein paar kleine Ungereimtheiten ist dies der unterhaltsamste Weltraum-Film der letzten Jahre - nur "Guardians of the Galaxy" kommt in dessen Nähe. "Der Marsianer" hat einen riesengroßen Vorteil gegenüber so vielen anderen Sci-Fi-Filmen, der ihn angenehm vom Einheitsbrei abhebt: Er nimmt sich selbst nicht zu ernst. Neben flotter Musik und einer überraschend großen Prise Humor wird alles - soweit ich das beurteilen kann - korrekt wissenschaftlich wiedergegeben. Also eine Feier für wissenschaftlich interessierte Filmgucker, die aber nicht von technischen Daten erschlagen werden wollen. Wer jetzt denkt: Mensch, das trifft ja voll auf mich zu, der ist hier genau richtig.

Der Film beginnt, wie konnte es auch anders sein, auf dem Mars. Eine Expeditionscrew der NASA namens "Ares 3" (neben Damon unter anderem noch Jessica Chastain und Michael Pena) ist gerade auf einem Einsatz, als ein gigantischer Sandsturm einsetzt, der die Crew zwingt, dem Planeten den Rücken zu kehren und schleunigst in Richtung Erde aufzubrechen. Allerdings wird ein Mitglied beim Versuch das Raumschiff zu besteigen, von einem Teil getroffen und in den Sturm gezogen. Notgedrungen muss die Crew ohne ihn aufbrechen, er ist tot....

Oder etwa doch nicht?! SPOILER!!

Es ist ja kein Kurzfilm, also darf ich verraten: Mark Watney hat überlebt und versucht nun irgendwie Kontakt mit der Heimat aufzubauen und schlichtweg zu überleben. Was sich äußerst schwierig gestaltet, denn es gibt zwar Wasser und Nahrung in der Station auf dem Mars, allerdings ist diese begrenzt und wie ihr ja wisst, kann man schlecht Nahrung auf dem Mars anbauen.

Was jetzt wie ein trockener Überlebens-Reißer klingt, ist bei weitem keiner. Zwar gibt es immer wieder dramatische Sequenzen, die den Zuschauer in atemberaubenden Bildern an die Leinwand fesselt. Es ist vor allem der bereits beschriebene lakonische Humor, mit dem Watney seine Situation betrachtet - was vor allem der sensationellen Vorlage von Andy Weir zu verdanken ist, das Buch kann ich sehr empfehlen. Da im Film innere Monologe nur schwer darzustellen sind, kam es zur Entscheidung, dass Watney ein Video-Tagebuch führt, in dem er seinen Alltag dokumentiert. Was für Erlebnisse dabei macht und ob er die Erde wieder erreichen kann, wird jetzt natürlich nicht weiter beschrieben, dafür müsst ihr den Film schon selbst sehen.

Matt Damon wird zu 100% für seine Leistung mit einer Oscar-Nominierung versehen werden (ob er gewinnt ist eine andere Frage, dazu demnächst mehr, Leo und Michael Fassbender werden es ihm schwer machen), er spielt herausragend. Dass Ridley Scott zu solch einem Erfolg noch einmal fähig wäre, hätte ich nicht für möglich gehalten, doch ist es passiert. Nach "Gladiator" könnte auch er wieder im Oscar-Rennen sein, auf seine alten Tage. Der Film ist ein riesiger Hit in den amerikanischen Kinos gewesen, was ein sicheres Anzeichen für kommende Preise sein könnte (siehe "Gravity" und "Interstellar" - beim ersten mehr als beim zweiten).

Ein komplett überraschender, extrem unterhaltender und gleichzeitig spektakulärer Film.


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